fullscreen: Neue und neueste Geschichte (Theil 3)

e. Friedrich Wilhelm's Tod. Im Jahre 1857 wurde 
der König von einer schweren Krankheit befallen; trotz scheinbarer 
Besserung war er verhindert, seine Regierungsthätigkeit wieder 
aufzunehmen, da ein unheilbares Gehirnleiden die Kraft des Geistes 
verzehrte. Friedrich Wilhelm war kinderlos; deshalb übernahm 
sein Bruder Wilhelm für ihn die Regierung, zunächst als Stell¬ 
vertreter und seit dem 9. Oetober 1858 als Prinz-Regent. Der 
König ertrug sein schweres Leiden in christlicher Ergebung und 
1861 Geduld; am 2. Januar 1861 starb er zu Sanssouci. Vor seinem 
Tode hatte er angeordnet, daß sein Herz im Mausoleum zu Char- 
lotteuburg zu Füßen seiner Eltern, sein Leib aber in der Frie¬ 
denskirche zu Potsdam beigesetzt werden solle. Sein Bruder 
Wilhelm sagte von ihm in der bei der Thronbesteigung erlassenen 
Proklamation: „Niemals hat eines Königs Herz treuer für seines 
Volkes Wohl geschlagen. Dem Könige, der so Großes zu be¬ 
gründen wußte, dessen unvergeßliches Wort: „„Ich und mein 
Haus wollen dem Herrn dienen""*) auch meine Seele er¬ 
füllt, gebührt ein hervorragender Platz in der glorreichen Reihe 
der Monarchen, welchen Preußen seine Größe verdankt, welche es 
zum Träger des deutschen Geistes machten." 
*) Diese Worte sprach Friedrich Wilhelm bei der Eröffnung des ersten vereinigten 
Landtages mit Beziehung auf eine ungläubige Richtung in der evangelischen Kirche. 
18. Wilhelm I. 
ItHUjelm i. 
a. Bis zur Thronbe¬ 
steigung. Wilhelm I., der 
jetzige König und Kaiser, ist 
am 22. März 1797 in Ber¬ 
lin geboren, wenige Monate 
vorher, ehe sein Vater Fried¬ 
rich Wilhelm III. den Thron 
bestieg. Seine Jugendzeit 
verlebte er mit seinem etwa 
ein und ein halb Jahr älte¬ 
ren Bruder unter der sorg¬ 
samen und liebevollen Pflege 
der Königin Luise, der er wegen 
seiner schwächlichen Körperbe¬ 
schaffenheit oft ernste Besorg¬ 
nisse einflößte; erst im Jüng-
	        
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