Object: Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt

64 Das Land zwischen Harz, Kiffhäufer, Unftrut nnd ©ante. 
harzische, weiter nach 0. als mansfeldifche und an der Helme und der 
unteren Unstrut als nordthüringische Mundart gesprochen wird. Die Be- 
wohner sind von kräftigem Bau und lebhaft in ihrem ganzen Wesen. 
Gegen Fremde zeigen sie sich freundlich und ohne Mißtrauen. Voll Witz 
wissen sie sehr lebhaft uud gewandt zu erzählen. Das Hauptfest der Be- 
wohner ist die Kirmeß im NO., im SO. das Erntedankfest. 
Wie man in den Grunddörfern am See spricht. 
„Gutten Tahk au, Froh Nackferrn, is'n Ehr Mann derrheme?" „Gutten 
Tahk Härr Frawalter, gielm Se mant uinn in dä Schtobbe, Bärkmanu is drinne. 
Heite is's odder au eiszackerlingenkohlt." — „Na, was breiigen Se 'n uns Guts? 
Anrehs, lank ämool ä Schthul rebber, daß sich derr Härr ä linschen setzen kann? 
„No loß mant, Guts brenge ich gerade au niche. 'N „Häi'ru Ammetinann Hann 
se's gefchtakt, daß Erru dä Hasm wäckfaugen tetet. Ä is mächtig ratterig ge- 
worrn. Gefchtieht 'rn Eire Schuld inn? — „Was farr ä Wäckivorf hat änn 
sunne Geschichten usss Tapeht gebracht?" — Do odder gunk's drußne uff äimool 
gerode wedder ze bimmeln luhs. „Nu kumiuet, Herr Frawalter, ich will Eich 
weisen, ab'ch dä Hasen wäckfange, abber uich!" Hingne im Gohrten sahtz wedder 
ä Hase in änner Schläfe. Un lveil'r sich mant rnett 'n Hingerleisten gefangen 
hutte, fprunk ä rickwärtzg un forivärtzg. rebber un nebber. Rutsch, rutsch, do 
hutt'n ohle Bärkmaiiii im Genicke, macht'n dä Schlefe luhs, schniancht'n rnett sein'» 
Ruhrschtoke ä paar dämische epper ^ un luß'u loofen! Alle dunfchken, lätfchkeu, 
kunne där auskratzen: Hupp, hupp, doch'u Zaun, was gibbest dä, was kannt dä^ 
pärfcht ä dä Howebrete nahn — un wäck war ä! „Säht, Herr Frawalter, fu 
varrhält sich dä Sache. Där kirnmt sein Läben nich wedder uu beknabbert mein'ne 
Kuhlschtauden. Nu derrzehlt 's Eiru Härrn." ?^ach L. Kreidner. 
Bei Müchelli iu Th. spricht man etwa so: 
A.: Na endlich kummderr! Wi lange bleibdernar? Derr kunnd doch ä 
bißchen ier von hem sordjie! Merr sin äb'n vun Koffendrinken uffgestann un Hain 
alles schun abgereimd. Ihr wißtche: Wer nich kimmt zur rechden Zeid, der muß 
nähme, was er kreid. 
B.: I, das is'che su! Merr hadd'n vermiddche nach siere vähl zedune un 
da hadd sich de Zeid verkräbelt. Merr kunnd'n schun enne Schtunne ier bei Eich 
sei. Ich sahde je och zun Jungen, se sallten de Färe anspanne, aber da woar kene 
Hierschte uud kene Siehste. A. Langrock. 
F. Sagen. 
1. Die Teufels brücke im ehemaligen Saliigen See. 
Auf der alten Feste Seeburg wohnte einst ein reicher und mächtiger Graf. 
Zu dem kam einmal der Teufel, um mit ihm einen Bund zn schließen. Der Graf 
aber weigerte sich. Doch der Teufel versprach ihm seinen Beistand im Kriege, dazu 
Uubesiegbarkeit und großen Ruhm. Auch sollten für ihn der Süße und der Salzige 
See eine Straße sein. Wenn er darüber fahre, sollten weder die Räder das 
Wasser zerschneiden, noch sollten die Pferde einsinken. Solchen Versprechungen 
konnte der ehrgeizige Gras nickt widerstehen. Er schloß also mit den: Teufel einen 
Bund auf 5 Jahre. — Je näher der Tag kam, an dem der Graf dem Teufel an- 
gehören sollte, desto trauriger wurde er. Sein Versprechen tat ihm leid. Da sann 
er auf eiue recht schwere Aufgabe, die der Teufel nicht lösen könnte. Am letzten 
Tage seines Bündnisses sprach er znm Teufel: „Wenn Du zwischen Mitternacht 
und Hahnenschrei von Rollsdorf bis nach Wansleben eine Straße bauen kannst, 
so soll meine Seele Dir gehören". Flugs stieg der Teufel auf die Rollsdorfer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.