Full text: Biographien und Monographien (Teil 2)

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Salben und wohlriechenden Wasser wurden im ganzen Morgen¬ 
lande geschätzt und bis in die fernsten Gegenden ausgeführt. 
Die Wissenschaft befand sich im ausschließlichen Besitz eines erb¬ 
lichen Priesterstandes, dessen Glieder Chaldäer hießen. Besonders 
trieb man Sternkunde (Astronomie), die aber frühzeitig in 
Sterndeuterei (Astrologie) ausartete. Die Assyrer waren 
den Babyloniern in vielen Stücken ähnlich, nur daß sie mit der 
ihnen anhaftenden Üppigkeit und Genußsucht einen unternehmen¬ 
den kriegerischen Siuu verbanden. 
Der höchste Gott der Babylonier und Assyrer war der 
Sonnengott Bel, der Herr des Himmels und des Lichts, der 
Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Ihm zur Seite stand die 
Mondgöttin Mylitta, die Verleiherin des Wachstums und der 
Fruchtbarkeit, der man unter den gröbsten sinnlichen Ausschweif¬ 
ungen diente. Neben Sonne und Mond verehrte man das zahl¬ 
lose Heer der Sterne, denen ein besonderer Einfluß auf das 
Menschenleben zugeschrieben wurde. 
Als erster König Assyriens wird Ninus genannt, welcher 
Ninive erbaute, Babel eroberte und die sämtlichen Völker Vorder¬ 
asiens seiner Herrschaft unterwarf. Seine Gemahlin und Nach¬ 
folgerin war die sagenberühmte Semiramis, der außer anderen 
Wunderwerken der Baukunst die bekannten „hängenden Gürten" 
zu Babel ihre Entstehung verdanken sollen. Ein späterer König, 
Salmanassar, eroberte das Reich Israel und Phönizien, und 
was er gewann, wußte sein Sohn Sanherib zu behaupten. 
Nach des letzteren Tode aber sank die Macht der Assyrer. Die 
Meder erkämpften ihre Freiheit und zogen dann in Gemein¬ 
schaft mit dem babylonischen Unterkönige Nabopolassar gegen 
den wegen seiner Wollust und Üppigkeit sprichwörtlich gewordenen 
Sardanapal zu Felde. Ninive wurde 606 v. Chr. erobert 
und zerstört, und Sardanapal stürzte sich mit seinen Weibern 
und Schätzen in die Flammen. Auf den Trümmern des alten 
errichtete nun Nebukaduezar, Nabopolassars Sohn, ein neues, 
das babylonische Weltreich, das auch das eroberte Judäa um¬ 
faßte. Doch wieder bestiegen weichliche Herrscher den Thron, 
und so wurde es dem Perserkönige Cyrus nicht schwer, Babel 
im Jahre 538 einzunehmen und damit dem Reiche Nebnkadnezars 
den Untergang zu bereiten. 
2. Die Phönizier. 
Nordwestlich von Kanaan, zwischen dem Libanon und dem 
Meere, wohnten die Schiffahrt und Handel treibenden Phönizier. 
Früh schon befuhren sie alle benachbarten Küsten, später segelten
	        
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