Full text: Biographien und Monographien (Teil 2)

aus die durchziehenden Kaufleute überfielen. Leider konnte er sich 
nicht lange den heimischen Angelegenheiten widmen, da er bald 
wieder nach Italien eilen mußte, wo namentlich Mailand sein 
Ansehn noch immer offen verspottete. Mit einem zahlreichen 
Heere rückte er vor die trotzige Stadt, schloß sie aufs engste ein 
und zwang sie nach vierwöchentlicher Belagerung zur Unter¬ 
werfung. Aber kaum hatte er sich entfernt, als sich auch die Mai¬ 
länder von neuem erhoben, die kaiserlichen Beamten vertrieben 
und die Entrichtung der ihnen auferlegten Steuern verweigerten. 
Da zog Friedrich abermals vor ihre Mauern und schwur, die 
Krone nicht zu tragen, bevor nicht die Widerspenstigen gedemütigt 
seien. Über ein Jahr lang verteidigten sich die Bürger mit der 
größten Hartnäckigkeit, dann war ihr Widerstand gebrochen. Bar¬ 
fuß, mit Stricken um den Hals uud Asche aus dem Haupte, er¬ 
schienen sie im deutschen Lager, warsen sich vor dem Kaiser zu 
Boden und flehten weinend um Erbarmen. Sie mußten mit 
ihrer tragbaren Habe die Stadt verlassen, worauf diese mit Aus¬ 
nahme der Kirchen und Klöster, sowie der prächigsten Paläste 
zerstört wurde. 
Nach beendetem Rachekriege kehrte Friedrich nach Deutsch¬ 
land zurück. Aber von ruhiger Unterwerfung war in Italien 
noch keine Rede, und auch durch einen dritten und vierten Zug 
über die Alpen vermochte der Kaiser eine solche nicht herbei¬ 
zuführen. Vielmehr schlossen die Lombarden auf Betreiben Papst 
Alexanders III zu gemeinsamer Verteidigung einen förmlichen 
Bund, bauten Mailand aus den Trümmern wieder auf und 
gründeten an den Ufern des Tanaro eine neue feste Stadt, die 
den Namen Alessandria erhielt. Mit einem Angriff auf das 
letztere eröffnete Friedrich den Krieg, als er zum fünften Male 
in Italien eintraf. Doch ließ er schon nach wenigen Wochen 
von der Belagerung wieder ab, da die Lombarden die Hand zum 
Frieden boten. Die Verhandlungen zerschlugen sich indes, und 
Friedrich rief die während des Waffenstillstandes heimgekehrten 
Fürsten zurück. Alle kamen, nur der mächtigste nicht: Heinrich 
der Löwe, Herzog von Sachsen und Baiern, der dem Kaiser 
aus mancherlei, wiewohl ungerechtfertigten Gründen grollte. Ver¬ 
geblich beschwor ihn dieser, ihm nur jetzt seinen Beistand nicht 
zu versagen, vergeblich warf er sich ihm bei einer Zusammen¬ 
kunft sogar zu Füßen: der trotzige Löwe blieb bei seiner Weigerung. 
So sah sich denn Friedrich, als es im Frühjahre 1176 bei 
Legnano zur Schlacht kam, einer gewaltigen Übermacht gegen¬ 
über. Dennoch war fein kleines Heer anfangs im Vorteil, ja 
schon nahe daran, das Carroecio, den Fahnenwagen mit dem 
mailändischen Stadtbanner, zu erbeuten. Da eilte die „Schar 
des Todes", 900 mailändische Jünglinge, welche geschworen
	        
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