Full text: Sagen und Geschichten (Teil 1)

Deutschlands an, um daselbst neue Druckereien zu gründen. So 
kam es, daß Gutenbergs Kunst sich noch bei seinen Lebzeiten all¬ 
gemein zu verbreiten begann und ihre segensreichen Wirkungen 
sich bald der ganzen europäischen Menschheit bemerklich machten. 
41. Die Entdeckung von Amerika. 
Seit sich die Türken in Vorderasien festgesetzt halten, lag 
der Handel mit dem gepriesenen Indien, das man bis dahin nur 
zu Lande zu erreichen wußte, sehr darnieder. Desto mehr wurde 
in Europa der Wunsch rege, einen Seeweg nach jenen fernen 
Gegenden zu finden, um die kostbaren Güter und Schätze, die 
dort zn erlangen waren, ohne Belästigung durch feindliche Völker 
nach der Heimat führen zu können. Besonders ließen es sich die 
Portugiesen angelegen sein, zur Verwirklichung des Planes bei¬ 
zutragen, und fast jedes Jahr schickten sie Fahrzeuge aus, welche 
die Westküste von Afrika erkunden und die Südspitze des genann¬ 
ten Erdteils zu umschiffen suchen sollten. Ihre Bemühungen 
wurden denn auch schließlich von Erfolg gekrönt, doch erst nach¬ 
dem Christoph Colnmbus, der dem gleichen Ziele in anderer 
Richtung zustrebte, von Spanien ans' eine Entdeckung gemacht 
hatte, welche die der Portugiesen weit in den Schatten stellte. 
Christoph Colnmbus stammte aus Genua, war seit seinem 
14. Jahre Seemann und hatte schon als Jüngling fast alle da¬ 
mals bekannten Meere befahren. Später kam er nach Portugal, 
wo er die Tochter eines tüchtigen Schiffskapitäns heiratete, aus 
dessen Papieren und Karten er seine bereits erworbenen Kennt¬ 
nisse wesentlich vervollständigte. Dabei befestigte sich in ihm 
immer mehr die Überzeugung, daß die Erde eine Kugel sei, daß 
man also Indien erreichen müsse, wenn man direkt nach Westen 
steuere. Er trug dem portugiesischen Könige seine Ansicht vor, 
dieser aber fand sie allzu unwahrscheinlich und lehnte die ihm 
angebotenen Dienste ab. Da wandte sich Colnmbus nach Spanien 
an den Hof der Königin Jsabella von Castilien. Auch hier wurde 
er Jahre lang hingehalten, und schon war er im Begriff, feinen 
Wanderstab weiter zu setzen und in Frankreich oder England sein 
Glück zu versuchen, als man endlich auf seine Anträge einging. 
Die Königin ernannte ihn für den Fall des Gelingens zum Ad¬ 
miral im atlantischen Ocean und zum Viceköuig aller Länder, 
die er etwa auffinden würde, und mit drei Schiffen und 120 
Mann Besatzung trat der kühne Seefahrer die folgewichtige Ent¬ 
deckungsreise an. 
Am 3. August 1492 verließ Columbus den Hasen von Palos 
und steuerte den canarischen Inseln zu, wo er einen vierwöchent¬ 
lichen Aufenthalt nahm. Dann setzte er mit günstigem Winde
	        
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