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Die Griechen.
jonische Nationalheld, dessen Andenken mit dem des jonischen Po¬
seidondienstes aufs engste verbunden war.
Aus Vereinigungen der Helden zu gemeinsamen Taten ent¬
standen die großen Heerfahrten, unter denen drei von besonderer
Wichtigkeit waren: 1. Die Fahrt der Argonauten nach dem
goldenen Vließ, 2. der Zug der Sieben gegen Theben,
3. der Zug gegen Troja (vgl. Teil I). Im ersten und letzten Zuge
trat die europäische Welt zur asiatischen in Beziehung.
Die staatlichen und gesellschaftlichen Zustände der Heldenzeit
enthielten schon die Keime der späteren hellenischen Staatenentwicklung.
Die homerischen Gesänge sind das Echo aus dieser Kampf- und
Wanderzeit. An der Spitze der kleinen Staaten standen erbliche
Könige als Kriegsanführer, Richter und Ordner der den Göttern zu
bringenden Opfer. Sie lebten von den Einkünften ihrer Besitzungen,
aber auch von bestimmten Abgaben, freiwilligen Geschenken und
größerem Anteil an der Kriegsbeute. Das Königtum des Agamem¬
non in Mykene, das des Odysseus auf Jthaka und vieler anderer
haben wir uns so zu denken. Dem Könige zur Seite stand ein
ritterlicher Herrenstand als Berater. Aus den Freien setzte sich die
Volksgemeinde zusammen, die zwar zu Versammlungen berechtigt
war, aber keine entscheidende Stimme besaß. So beruft auch Tele-
mach in der Odyssee eine Volksversammlung, um ihr seine Not zu
klagen. Aber sie ist außerstande, ihm Recht zu verschaffen gegen den
übermütigen Herrenstand, der die Güter des abwesenden Königs
Odysseus verpraßt.
Endlich gab es noch Sklaven, die entweder erhandelt oder im
Kriege zu Gefangenen gemacht worden waren.
Die sagenumwobene Zeit der Achäer, welche auf die pelas-
gische Urzeit gefolgt war, erreichte ihren Abschluß mit der Ver¬
schiebung der Wohnsitze der verschiedenen Völkerschaften, der sogenannten
Stammeswanderungen. Nach dem Stamm, der der Träger der
großen Bewegung ist, heißt sie die dorische Wanderung. Mit ihr
beginnt der erste Zeitraum der eigentlichen Geschichte des Griechen¬
volkes, in den sich hier und da auch noch sagenhafte Züge mischen.
Von der dorischen Wanderung bis zu den
Perserkriegen.
Um 1100 v. Chr. begann in Griechenland eine große Völker¬
wanderung von Nordosten her. Ein in der epirischen Landschaft