Full text: Sagen aus der Welt der Griechen und Römer, deutsche Sagen, Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte (Teil 1)

66 III. Lebensbilder aus allen Teilen der Weltgeschichte. 
ganz Griechenland ernennen lassen und ging mit dem Plane um, 
Persien zu erobern, als er bei der Vermählung feiner Tochter Kleo- 
patra mit dem Könige Alexander von Epirus von einem feiner 
Leibwächter erstochen wurde. Nun jubelten die Griechen und 
hofften schon, ihre Freiheit wieder zu erlangen. Als aber Alexander 
in Korinth erschien, übertrugen ihm die Abgeordneten der griechischen 
Staaten dieselben Rechte, welche sein Vater über sie ausgeübt hatte. 
Alexander zeigte sich sehr wohlwollend gegen die Griechen. Er be¬ 
suchte ihre öffentlichen Gebäude, Schulen, die Werkstätten der Bildhauer 
und Maler. In Korinth war es auch, wo er mit Diogenes zusammen¬ 
traf. Alexander mußte bald aus Griechenland nach Makedonien zurück¬ 
eilen, weil die ihm unterworfenen Skythen sich empört hatten. Unter¬ 
des versuchten die Griechen, besonders die Thebaner, sich noch einmal 
zu befreien. Alexander zerstörte die Stadt Theben und ließ nur das 
Haus des Dichters Pindar stehen. Denn er hegte große Hochachtung 
für den Mann, dessen Gesänge die Griechen zur Zeit der Perserkämpfe 
begeistert hatten. 
Als so die Griechen sahen, daß sie nichts gegen den kühnen und 
unerschrockenen König ausrichten konnten, blieben sie ruhig. Alexander 
aber unternahm feinen berühmten Feldzug gegen die Perser. Er wollte 
mit 30 000 Mann Fußvolk und 5000 Reitern das große Perserreich 
erobern. In Makedonien ließ er einen Statthalter zurück und zog 
dann, nachdem er das delphische Orakel um Rat gefragt hatte, über 
den Hellespont nach Asien. In der Ebene von Troja musterte er 
fein Heer, eroberte mehrere Küstenstädte und drang immer tiefer 
in Persien ein. Hier regierte damals Darius Kodomannus, ein gut¬ 
mütiger, aber trostloser König. Außerdem waren die Perser sehr ver¬ 
weichlicht und sittenlos. Daher konnte auch dem Alexander der Kampf 
nicht schwer werden. Die erste Schlacht wurde an dem Flusse 
Granikus geschlagen. Als Parmenio, ein Feldherr Alexanders, eine 
große Schar Perser hinter dem kleinen Flusse stehen sah, riet er feinem 
Könige, nicht den Angriff zu wagen. Alexander aber antwortete: „Der 
Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten!" 
Und so sprengte er mit feinen Reitern hindurch. Gleich stürzten auf 
den König zwei Perser los, und Alexander wäre verloren gewesen, wenn 
ihn nicht Klitus, den er hernach zu feinem Freunde und Vertrauten 
wählte, gerettet hätte. Die griechischen Städte an der Küste Klein¬ 
asiens traten bald zu Alexander über. In Gordium fand der König 
einen alten Wagen, an dessen Deichfel das Joch für die Pferde so 
kunstvoll mit Riemen befestigt war, daß bis dahin niemand den 
Knoten hatte lösen können. Wer es aber fertig brächte, so ging die
	        
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