Full text: Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters (Teil 3)

Die Hohenzollern in der Mark Brandenburg. — Albrecht II. 111 
über und vermählte sich mit einer bayerischen Prinzessin, um die Hilfe der Liga 
und Spaniens zu gewinnen. Zu derselben Zeit trat Johann Sigismund zu 
dem reformierten Bekenntnis über und gewann dadurch die Hilfe der reformierten 
Niederländer, die sich noch immer im Kampfe mit Spanien befanden. Der 
schon ausgebrochene Krieg wurde durch den Vertrag zu Xanten (1614) beendet. 
Brandenburg erhielt Kleve, Mark und Ravensberg. Im nämlichen Jahre er¬ 
ließ Johann Sigismund ein Edikt, in welchem er den Geistlichen seines Landes 
verbot, ihre Gegner von den Kanzeln herab mit Schimpfwörtern zu belegen, 
jemanden öffentlich zu verdammen und zu verketzern und sich überhaupt das 
Richteramt in göttlichen Dingen anzumaßen. Anläßlich des Übertritts des 
Kurfürsten zur reformierten Lehre fanden in Berlin Volksaufläufe statt. Es 
bedurfte der ganzen Festigkeit Johann Sigismunds, der gegen ihn sich 
kehrenden, von der lutherischen Geistlichkeit unterstützten Bewegung standzuhalten. 
Er erklärte, „er habe keinen seiner Untertanen in der Freiheit seines Glaubens 
angetastet, werde sich selbst aber durch andere nicht irre machen lassen". 
GeorgWilhelm (1619—1640). Schon beim Antritt seiner Regierung hatte 
Georg Wilhelm mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die lutherisch gesinnten 
Stänbe Preußens wollten ihm als Reformierten nicht hulbigen; ber Polenkönig 
Sigismunb verweigerte ihm bie Belehnung mit Preußen, ba feine Schwester, 
Maria Eleonore, mit bem Schwebenkönig Gustav Aböls sich vermählt habe, 
mit welchem Polen damals Krieg führte, unb erst mit vielen Kosten erlangte 
er sie 1621. Die Lanbstänbe waren widerwillig, Gelber zur Anwerbung von 
Truppen zu bewilligen, um bie Spanier aus Kleve zu vertreiben unb eine ge¬ 
achtete Stellung beim Ausbruch bes Dreißigjährigen Krieges einzunehmen. 
Obgleich sich ber Kurfürst für neutral erklärt hatte, zogen boch bie fremben 
Kriegsvölker burch sein Land, raubten unb plünberten unb übten jeglichen 
Frevel. Alle Vorstellungen bes Kurfürsten beim Kaiser, bas Lanb von ben 
unerträglichen Kriegslasten zu befreien, fruchteten nichts. Erst als ber Schweben¬ 
könig Gustav Aböls in bie Mark einbrach, würbe bas Lanb von ben kaiserlichen 
Kriegsvölkern befreit. Später hausten allerbings bie SchwebenJn ber Mark so 
entsetzlich, baß Georg Wilhelm bie Greuel nicht länger ansehen konnte, bie Ver¬ 
waltung in bie Hänbe bes Ministers Abam v. Schwarzenberg legte unb sich nach 
Königsberg begab, wo er 1640 starb. Unter seinem Sohne Friebrich Wilhelm, 
dem „Großen Kurfürsten", kam eine neue und bessere Zeit über die brandenburg¬ 
preußischen Lande. 
Kaiser aus dem Hause Habsburg und der 
Ausgang des Mittelalters. 
Albrecht II., Friedrich III. und Maximilian I. 
Albrecht II. (1438—1439). Nach Sigismunds Tode wählten die 
Kurfürsten seinen Schwiegersohn Albrecht von Österreich zum deutschen 
Kaiser. Seitdem blieb die habsburg-österreichische Dynastie auf dem 
Kaiserthrone bis zum Erlöschen des Mannesstammes (1740 vgl. Teil IV, 
S. 149). Albrecht II. war ein hochgebildeter, tatkräftiger Mann. von dem 
sich die Deutschen viel versprechen konnten. Aber er hat die Regierung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.