Full text: Sagen und Geschichten

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1740 
bis 
1786 
18. 
Jan. 
1701 
1718 
1740 
20000 französische Reformierte, die wegen ihres Glaubens von Lud¬ 
wig XIV. verfolgt worden waren. Diese brachten dem branden- 
burgischen Staate durch ihre Kenntnisse und Fertigkeiten großen Nutzen. 
Sogar eine Flotte ließ Friedrich Wilhelm bauen und einige kleine 
Festungen (Forts) an der Guineaküste in Afrika anlegen. Zu seiner 
Zeit lebten die Liederdichter Paul Gerhard in Berlin und Simon 
Dach in Königsberg. Seine erste Gemahlin war die Prinzessin 
Luise Henriette von Oranien, die Verfasserin des Kirchenliedes 
„Jesus meine Zuversicht". 
Friedrich der Große 1740—1786* 
Jriederikus, der König soll leben, 
Friederikus, der König und Held! 
Ihm haben wir uns ergeben, 
Zu streiten für ihn im Feld. 
Und sollen mich wir einst sterben 
Und fallen im blutigen Streit: 
Viktoria! Der Ruhm, den wir erben. 
Der bleibet für alle Zeit. 
Soldatenlied. 1758.*) 
Der Sohn des großen Kurfürsten, Friedrich III. (1688—1713), 
ein prachtliebender Fürst, setzte sich am 18. Januar 1701 in Kö¬ 
nigsberg die Königskrone auf und nannte sich Friedrich I., König 
in Preußen. Ihm folgte der strenge und sparsame Soldatenkönig, 
Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). 
Sein Sohn Friedrich II., der von seinen unsterblichen Thaten 
den Beinamen des Großen erhalten hat, sollte nach dem Wunsche 
des Vaters zur Sparsamkeit, Gottesfurcht und zu einem guten Sol¬ 
daten erzogen werden. Durch den Unterricht des Dnhan de Jan- 
dun wurde aber in dem Prinzen eine große Vorliebe für die franzö¬ 
sische Sprache und Dichtung erweckt, auch beschäftigte er sich gern mit 
Zeichnen und betrieb mit Eifer das Flötenspiel, in welcher Kunst ihn 
ohne Wissen des Vaters der Flötenspieler Quanz aus Dresden 
unterrichtete. Friedrich Wilhelm wurde über den Lebenswandel seines 
Sohnes sehr unwillig, voll Schmerz rief er aus: „Fritz ist ein Quer¬ 
pfeifer und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird 
mir meine ganze Arbeit verderben." Er schalt ihn, so oft er ihn 
traf, und hat ihn in seinem Zorne sogar geschlagen. Um solcher Be¬ 
handlung zu entgehen, verabredete der Prinz mit seinen Vertrauten, 
*) v. Ditsurthf Einhundert historische Volkslieder des preußischen Heeres. Nr.31.
	        
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