Full text: Vaterländische Geschichte

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dazu keine Zeit, er wolle ihnen aber den Burggrafen Friedrich von 
Nürnberg schicken, der sei der rechte Mann, um Ordnung bei ihnen 
„zu schaffen. Da zogen sie traurig von dannen, denn sie hatten 
schon Statthalter genug gesehen, aber keinen, der ihnen Helsen 
"konnte. Bald aber sollte ihre Trauer in Freude verwandelt werden. 
Im Jahre 1412 erschien der neue Landeshauptmann in der 
Mark und berief die Städte und Ritter zu sich nach Brandenburg, 
daß sie ihm nach des Kaisers Befehl Treue und Gehorsam gelobten. 
Da kamen wohl die Vertreter der Städte und auch eine Anzahl 
Ritter; andere aber blieben trotzig auf ihren Schlössern, nannten 
Friedrich den Nürnberger Tand und prahlten, wenn es auch Burg¬ 
grafen regnete, so wollten sie sich doch nicht daran kehren. Friedrich 
aber war nicht der Mann, der mit sich Scherz treiben ließ. Er 
rüstete sich mit den getreuen Städten und Rittern und verband sich 
mit benachbarten Fürsten. Er verschaffte sich auch schweres Ge¬ 
schütz und ließ Steinkugeln dazu schlagen. Nun zog er gegen die 
Burgen der widersepnstigen Ritter, zuerst gegen Friesack, dann 
gegen Plaue, zwei starke Schlösser, auf welchen die trotzigen Brüder 
Qnitzow hausten. Sie leisteten wohl Widerstand, aber bald sank 
ihnen der Mut, denn unter den Kanonenkugeln sanken ihre Mauern 
in Trümmer. Der eine entfloh, der andere wurde gefangen ge¬ 
nommen; auch die übrigen Burgen ergaben sich. Bald war jeder 
Widerstand gebrochen, Gesetz und Ordnung kehrten in das Land 
zurück. 
Ebenso tapfer stritt Friedrich gegen auswärtige Feinde. Seit 
lange war Feindschaft zwischen der Mark und Pommern wegen 
der Uckermark. Da wollten die Pommernherzöge die Zeit der 
Zwietracht in der Mark benutzen, um das streitige Land an sich 
Zn reißen; sie sielen in das Havelland ein und kamen bis Crem- 
men. Aber auf dem Damme, der durch das Luch zu der Stadt 
führt, trat ihnen Friedrich mit seinen Mannen mutig entgegen; es 
feint zu einem heißen Streite Mann gegen Mann; treue Freunde 
fielen zur Seite des Markgrafen. Auch die Pommern fochten mit 
gewohnter Tapferkeit, allein sie hatten erkannt, daß die Mark jetzt 
von einem starken Anne verteidigt werde, und zogen ab. 
Da priesen Ritter, Bürger unb Bauer Friedrich als Retter 
t>es Landes aus großer Not. Auf der Kirchenverfammlung zu 
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