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Bäume; der Wind trieb dürre Grashalme und Laubblätter vor sich
her und jagte kräuselnde Staubwolken in dem Wege auf, worüber
die Kinder sich freuten. Unter dem Laube wurde auch ein zusammen-
gerolltes Papierblatt über den Weg getrieben, nach welchem die
Kinder vergebens haschten. Endlich warf der eine Knabe seinen
Hut darauf, nahm es auf, und weil es so ein weißes Papier war,
brachte er's dem Vater. Da war es der Schuldschein, unter welchem
geschrieben stand: Zu Dank bezahlt!
Nun ward der Bauer froh und rief aus: „O wie glücklich
fühle ich mich jetzt! Mein Wohlthäter kennt meine Ehrlichkeit und
mein dankbares Herz."
Jetzt wollte er nach Hause umkehren, aber die Frau ruhete nicht
eher, bis .der Mann zu den reichen, geizigen und hochmüthigen
Vettern fahren ließ, welche sie durch ihren Wohlstand recht zu be¬
schämen dachte; aber als sie hinkamen, waren diese nicht mehr zu
finden, sondern entweder gestorben oder von ihren Gehöften vertrieben.
Hochmuth und Unbarmherzigkeit kam bei ihnen vor dem Fall.
Unser Bauer aber wurde täglich wohlhabender und von allen geliebt,
die ihn kannten; denn er war arbeitsam und fleißig, half seinen
Nächsten gern und führte ein stilles, gottesfürchtiges Leben.
Mu saus.
179. Geschichtliche Anekdoten.
1. Franz 1., König von Frankreich, verwunderte sich in
Bologna über den prächtigen Aufzug des Papstes Leo X und machte
darüber folgende sarkastische Bemerkung: „Den heiligen Urkunden
zufolge gingen die Seelenhirten zu Fuß, arm und einfach, einher."
— „Sehr wahr, antwortete der Papst, doch nur in jenen Zeiten,
als die Könige noch die Schafe hüteten!"
2. Immanuel Kant, der berühmte königsberger Philosoph, aß
eines Tages im Wirtshanse an öffentlicher Tafel; ein junger Edel¬
mann aus der Nachbarschaft, der überall sehr anmaßend aufzutreten
pflegte, saß ihm gegenüber. Die Speisen wurden aufgetragen, unter
diesen auch eine, die besonders den Appetit der Gäste reizte. Der
junge Edelmann schien zu glauben, daß auf eine solche Delikatesse
nur sein Gaumen Anspruch habe; denn er ergriff ohne weiteres das