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Papste gehorchen, der dadurch sehr an Ansehen und an Macht gewann.
Als siebzigjähriger (k>rei§ Zog Bonifaz noch einmal zu den Friesen, um sie
zu bekehren. Dieses Mal hatte seine Predigt viel Erfolg, und Winfried
bestimmte schon den -lag, an dem die Gläubigen getauft werden sollten
Aber am Pfingstfeste 755 überfiel ihn ein heidnischer Volkshaufe und
erschlug ihn samt seinen Begleitern, um sich der verborgenen Schätze zu
bemächtigen. Sie fanden aber kein Silber und Gold, sondern nur Bücher
und Andenken an Heilige. Im Kloster zu Fulda ward er begraben. Man
nennt ihn den Apostel der Deutschen, da er viele Deutsche bekehrt und dem
ganzen Kirchenwesen Deutschlands eine neue, einheitliche Ordnung gegeben hat.
3. Klöster. Biele Christen wollten in aller Einsamkeit ein frommes
lieben führen; deshalb schlossen sie sich ab und lebten in einem besonderen
Gebäude, dem Kloster. Wer ins Kloster eintreten wollte, mußte sein Ver¬
mögen hingeben und das dreifache Gelübde der Armut, der Keuschheit
(Ehelosigkeit) und des Gehorsams leisten. Die Männer, die int Kloster
lebten, hießen Mönche und die Frauen Nonnen. Jedem Mönchskloster
stand ein Abt (abba = Vater) und jedem Nonnenkloster eine Äbtissin vor.
Die Klostergebüude waren zumeist aus Stein erbaut und zum Schutze mit
einer festen Mauer umgeben. Reiche Leute schenkten den Klöstern Felder,
Wiesen, Wälder, ganze Dörfer samt den Bewohnern. So wurden die
Klöster reich und angesehen. Die Mönche trugen ein grobes schwarzes
Gewand und waren an ihrem kahlgeschorenen Scheitel kenntlich. Sie
speisten und schliefen gemeinsam und mußten sich täglich vier- bis fünf¬
mal zu gemeinsamem Gebete versammeln. In den Zwischenzeiten lagen
sie der Arbeit ob. Jedem war ein Amt übertragen; der Pförtner meldete
die Ankunft der Fremden, der Kellermeister wachte über die Vorräte in
Küche und Keller, der Kämmerer über die Kleider, der Schatzmeister über
die Kirchenschätze usw.
_ Die Mönche rodeten viele Wälder aus und legten Äcker an, entwässerten
Sümpfe, dämmten Flüsse ein und trieben Obst- und Weinbau, den viele
Deutsche noch gar nicht kannten. So lernten diese sehr viel Gutes von
den fleißigen Mönchen. Manche Klöster pflegten Kranke und speisten Arme.
In andern fanden die Einwohner Schutz vor den eingefallenen Feinden.
An den Klöstern gab es Schulen für Geistliche und Beamte. Viele Mönche
schrieben Bücher ab, denn Buchdruckereien gab es damals noch nicht; andre
schrieben auf, was alles geschehen war. Die Dorfbewohner konnten die
Klosterkirche besuchen. Manche Nonnen lehrten die Mädchen oder pflegten
Kranke. Andre fertigten durch Nähen und Sticken kunstvolle Kleidungs¬
stücke. So haben die Klöster großen Segen gestiftet.
Karl der Grojje (768—814).
1- Karl der Große als Kriegsheld. Karl, der älteste Sohn Pippins
des Kleinen, kam 768 auf den Thron und herrschte bis 814. Er hat
viele Kriege geführt, die meisten mit den Sachsen.
Die Sachsen wohnten zwischen Elbe und Rhein und von der Nordsee
bis an die Unstrut. Häufig unternahmen sie Streifzüge ins benachbarte
Frankenland. Deshalb suchte sie Karl zu unterwerfen und zu bekehren.