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3. Die erste« Beiseit der getrennten Weiche.
Westfranken. Karl der Kahle,
843—877, war wehrlos gegen
die Normannen. Zwar verschaffte
er sich 876 den Kaisertitel, aber
er konnte es nicht verhindern, daß
sich Nieder-Burgund selbständig
machte. Nach dem Tode seines
nächsten Nachkommen übertrugen
die Reichsstände Karl dem Dicken
die Regierung, 884.
Ostsrailken. Ludwig der
Deutsche, 843—876, hatte glück¬
lich die Angriffe der Normannen
abgewehrt. Von seinen Söhnen
überlebte Karl der Dicke die Brü¬
der und erhielt 876 Ostfranken
ungeteilt.
4. KcrrL der Dicke, 876—887.
Derselbe vereinigte also von 884—887 noch einmal den größten
Teil des karolingischen Reiches unter seinem Scepter. Aber er war
unselbständig und schwach; seine feige Nachgiebigkeit gegen die skandi¬
navischen Seeräuber brachte ihn um alles Ansehen. Daher wurde er
887 zur Abdankung gezwungen.
5. Auflösung des fiaroCingtfchen Weiches.
Das karolingische Weltreich löste sich nun in 5 Teile auf, indem
in den einzelnen Gebieten nene Herrscher gewählt wurden: a) Ost-
fraukeu, b) Westfranken, c) Niederburgund, d) Hoch¬
burgund, e) Italien.
Gründe für den Verfall: a) Der Mangel eines festen Erbfolgegesetzes,
b) die Unfähigkeit der späteren Karolinger, c) die wachsende Macht der Va¬
sallen, d) äußere Feinde, namentlich die Normannen.
6. Die seSten Karolinger in (Mfran&en (Aeutschtand).
a) Arnulf, 887—899. Er führte die herzogliche Gewalt in
Kärnthen, als er, ein (unechter) Karolinger, durch Wahl zum
Könige erhoben wurde. Mit kräftiger Hand schlug er die Nor¬
mannen bei Löwen und warf den Mährenfürst Zwentibold nie¬
der, der ein mächtiges Slavenreich gegründet hatte.
b) Ludwig das Kind, 899—911. Sechs Jahre alt, wurde
er zum Könige gewählt. Das Reich zerfiel und wurde nament¬
lich von den Ungarn verheert.
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