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fürchtung Englands und Österreichs, daß sich Rußland in
Italien oder im Mittelmeer festsetzen möchte, lähmte aber
die Fortschritte der Sieger. Suwarow erhielt vom Wiener
Kriegsrate den Befehl, nach der Schweiz zu marschieren,
mußte sich aber, nachdem er diese Aufgabe mit bewunderns¬
werter Energie gelöst hatte, nach dem Rheinthale retten,
da die Schweiz von den Verbündeten schon ausgegeben
war. Hierauf wurde er vom Zaren abgerufen.
2. lUnitning durch Kolinparte. Während die Koalition durch
das Ausscheiden Rußlands geschwächt war, verstärkte sich
Frankreich durch neue Rüstungen und übertrug Bonaparte
den Oberbefehl. Dieser ging in 5 Tagen über den Großen
St. Bernhard und schlug die Österreicher nach hartem
Widerstände bei Marengo. Da die Franzosen auch in
Süddeutschland bei Hohenlinden einen entscheidenden Sieg
erfochten hatten, so sah sich Österreich zum Frieden von
Lnneville, 1801, genötigt. Das linke Rheinufer blieb bei
Frankreich. Die benachteiligten Fürsten sollten durch Ein¬
ziehung geistlicher Güter und Aufhebung von Reichsstädten
entschädigt werden.
6. Der Reichsdepulatioils-Hauptschluß, 1803. Das schwierige
Werk der Entschädigung wurde auf dem Reichstage in Regensburg
durch den Reichsdepntations-Hanptschluß vollendet. Nur die erblichen
deutschen Reichsfürsten wurden dabei berücksichtigt. Von den 3 geist¬
lichen Kurfürsten blieb nur einer übrig, Karl von Dalberg, Kurfürst
vou Mainz. Von 52 Reichsstädten wurden 46 ausgehoben. Preußen
erhielt die Bistümer Paderborn, Hildesheim, Münster, Erfurt und
einige Reichsstädte und Abteien.
D. Die Konsularrcgierung Napoleons, 1799—1804. Als erster Konsul
suchte Napoleon die inneren Parteien mit weiser Mäßigung zu versöhnen;
gleichzeitig gewöhnte er aber das Volk allmählich an die Monarchie. Alle
Erinnerungen an die Republik wurden vernichtet. Mit dem Papste Pius VII.
schloß er ein Konkordat; die Jakobiner wurden streng verfolgt.
Durch eine künstlich geleitete Volksabstimmung wurde ihm 1802 das
Konsulat aus Lebenszeit mit dem Rechte, seinen Nachfolger zu ernennen, über¬
tragen. Seitdem bedrohten mehrere Verschwörungen von seiten der Republi¬
kaner utfb der Bourbonen sein Leben, die ihm aber Gelegenheit gaben, seine
Macht zu erweitern. Mit Zustimmung des Volkes ivurde er daher im Jahre
1804 zum Kaiser proklamiert und vom Papste Pius VII. gesalbt. Das
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