— 193 — 
Voll bitteren Grolls blieb er dem Fürstentage zu Bamberg fern, 
der die Königswahl Konrads bestätigen sollte, und zu dem späteren 
Fürstentage in Augsburg kam er mit einem so stark bewaffneten Gefolge, 
daß der König voller Furcht die Stadt verließ. Doch that er den un¬ 
gehorsamen Reichsfürsten in die Acht und nahm ihm zunächst das 
Herzogtum Sachsen, da es gegen deutsches Recht sei, daß ein Fürst 
zwei Herzogtümer habe. Er gab es Markgraf Albrecht dem Askanier, 
wegen seines Wappenbildes der Bär genannt. Letzterer war gleich Heinrich 
dem Stolzen, ein Enkel des tapfern Sachsenherzogs Magnus, des 
Billungers, welcher einst in harter Fehde Heinrich IV. unterlag. 
Der stolze Bayernherzog war nicht der Mann, sich Sachsen gut¬ 
willig nehmen zu lassen; er wappnete sich in offener Empörung gegen 
den König, und der Partei- und Schlachtenruf: „Hie Welf, hie Waib¬ 
linger!" sollte von jetzt an Jahrhunderte lang die deutschen Lande 
bewegen. 
Albrecht der Bär säumte nicht, die sächsischen Burgen zu besetzen, 
und Heinrich der Stolze, mit den Zähringern verbündet, überzog die 
Besitzungen der Hohenstaufen mit Krieg. Aber er unterlag, und 
Konrad III. hielt sich für berechtigt, ihm auch das Herzogtum Bayern 
zu nehmen, das er seinem Stiefbruder, dem Markgrafen Leopold von 
Oesterreich gab. 
Beide, Welfen und Hohenstaufen, rüsteten sich nun mit erneuter 
Kraft, und Heinrich der Stolze fand viele Anhänger im Reiche, die 
Konrads ungerechtes Vorgehen mißbilligten und gleiche Willkür fürchteten. 
Doch Erzbischof Adalbert von Trier suchte zu vermitteln; es wurde ein 
Waffenstillstand geschlossen, den der plötzliche Tod des Welfenherzogs 
Heinrich beendete. Er starb im acht und dreißigsten Lebensjahre (1139) 
und hinterließ einen zehnjährigen Sohn, der einen ehrenvollen Namen 
in der Geschichte trägt: Heinrich der Löwe. 
Für den minderjährigen Knaben traten seine Großmutter Richenza 
und seine Mutter Gertrud tapfer in die Schranken, so daß sie das 
Herzogtum Sachsen für ihn zu behaupten wußten, während der Bruder 
des verstorbenen Herzogs Heinrich, Welf VI., Ansprüche auf Bayern 
erhob und zunächst Leopold von Oesterreich vertrieb. Trotz aller Tapferkeit 
vermochte Welf die Stadt Weinsberg nicht gegen Konrad III. zu halten. 
Ueber den hartnäckigen Widerstand erbittert, hatte Konrad der Stadt 
völlige Vernichtung geschworen; nur die Frauen sollten freien Abzug 
haben und ihr Kostbarstes mit sich nehmen dürfen. 
Bornhak, Unser Vaterland. i q
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.