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war gestorben, unb sein Nachfolger, Cölestin Hs., wollte Heinrich VI. 
nur unter Bedingungen zum Kaiser krönen. Dem widersetzten sich die 
Römer. Nur wenn Heinrich ihnen die von ihm besetzte feindliche Stadt 
Tuskulum übergeben würde, wollten sie die Kaiserkrönung in den Mauern 
ihrer Stadt erlauben. Heinrich ging auf diese schmähliche Bedingung 
ein, und Tuskulum wurde von ben Römern auf das Grausamste zerstört, 
der größte Teil der Einwohnerschaft ermordet. Die Übriggebliebenen 
bauten sich auf den Trümmern ihrer Vaterstadt in Hütten und Lauben 
an; es ist das heutige Frascati. 
Am 15. April 1191 wurde Heinrich VI. mit seiner Gemahlin 
vorn Papste gekrönt; aber sein Siegeszug durch Italien wurde von 
einer furchtbaren Seuche unterbrochen, welche die Reihen seines Heeres 
lichtete, und ruhelos eilte der Kaiser, selbst schwer erkrankt, nach Deutsch¬ 
land zurück. 
Die deutschen Reichsfürsten meinten einem so sichtlich gedeinütigten 
Kaiser mit Erfolg entgegen treten zu können, um vereint eine Erb- 
Monarchie der Hohenstaufen in Deutschland zu verhindern. So ent- 
stcrnb^ ein Fürstenbund, besten Haupt Heinrich ber Löwe von Braun- 
schweig war, unb betn es nicht unmöglich scheinen mochte, baß bie 
deutsche Kaiserkrone auch bas Haupt eines Welfen schmücken könnte. 
Durch ganz Deutschlanb zog eine Gährung, ein Murren unb Fordern, 
so baß bei deutsche Kaiser sein ganzes Reich als ein feinbliches Heerlager 
ansehen konnte, bent von allen Seiten weit über bie Grenzen Deutsch - 
lanbö her Bunbesgenossen zuströmten. 
Ein Feinb bes beutschen Kaisers fehlte betn Fürstenbunbe noch, 
König Richard (Löwenherz) von Englattb, ber Schwager Heinrichs des 
Löwen. Er hatte mit König Philipp August von Frankreich den 
Kreuzzug gemeinschaftlich aufgenommen, als Friedrich Barbarossa ge¬ 
storben war. Aber schon in Messina hatten sich beide Könige ent¬ 
zweit, und ihr Bund wandelte sich in bittre Feindschaft, als sie im 
folgenden Jahre Acre (Accon) belagerten und eroberten. Auch Leopold 
non ^ Ceiterreich hatte sich diesem Kampfe mit seinen Deutschen ange¬ 
schlossen und meinte ein gutes Recht an dem Siege zu haben. Die 
Franzosen besetzten den einen Teil der Stadt, die Engländer einen andern, 
und Leopold von Oesterreich wollte wenigstens die Reichsfahne auf einem 
der Stadttürme aufpflanzen. Da riß der stolze Richard das deutsche 
Fahnentuch herab und trat es in den Koth. Die Deutschen waren 
Zu schwach, solche Schmach zu rächen; sie zogen in die ferne Heimat 
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