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Bundesgenossen gewonnen, als er aus Befehl seines Herrn unter der 
Anklage ermordet wurde, für den eigenen Sohn den Thron erstrebt 
zu haben. Doch nicht daran genug, wurden Weiber und Kinder der 
Anhänger Stilichos an einem Tage gemordet; die so Getroffenen ver¬ 
einigten sich nun alle mit Alarich gegen ihren Kaiser. Die Westgothen, 
stärker als je zuvor, drangen ungehindert bis nach Rom. Wohl hatten die 
römischen Abgesandten, die mit Alarich friedlich verhandeln sollten, mit 
der großen Zahl ihrer Krieger geprahlt, aber Alarich hatte nur lächelnd 
daraus geantwortet: „Ae dichter das Gras, desto leichter das Mähen , 
und auf die Frage, was er ihnen denn übrig lassen wolle, die Antwort 
gegeben „das Leben!" 
5000 Pfund Gold, 30,000 Pfund Silber, 4000 Seidenkleider, 
3000 Saffianfelle, 3000 Stück feiner Purpur und 3000 Pfund Pfeffer 
war das zunächst unbezahlbare Lösegeld der Römer neben Freilassung 
aller germanischer Sklaven. Goldne und silberne Bildsäulen mußten 
zerstört werden, um von den germanischen Westgothen eine Freiheit 
zu erkaufen, welche die Römer hätten billiger haben mögen, wenn 
Stilicho, der beste Freund seines Kaisers, nicht treulos ermordet wurde. 
Doch die Römer hielten ihre Versprechungen nicht, und Alarich 
erschien zweimal vor den Thoren Roms, das er zuletzt in nächtlichem 
Sturm eroberte (410 n. Chr.). Die Zerstörung und Plünderung der 
Stadt, welche Alarich seinen Soldaten tagelang gestattete, wandelte sich 
zu feierlicher Prozession, als die bei der Plünderung gefundenen Mirchen- 
gefäße in die Kirche des H. Petrus getragen wurden. Wenige Tage 
später zog Alarich nach Unteritalien und meinte durch Eroberung Sicilieus 
und Nordafrikas seine Herrschaft vergrößern zu können; aber der Tod 
machte seinem Streben ein Ende. Erst 34 Jahre alt raffte ihn uner¬ 
wartet eine Krankheit hinweg, und feine Gothen bestatteten ihren König 
in großartigster aber seltener Weise im Strombette des Busento bei 
Cosenza. Sie leiteten den Fluß ab und betteten ihren toten Herrn mit 
der Rüstung auf dem Pferde, alle feine Schätze mit ihm, in ein ge¬ 
mauertes Grab zur letzten Ruhe, über das bald die Wogen des zurück¬ 
gelegeten Stromes dahin brausten. Die Sklaven, welche die könig¬ 
liche Schlummerstätte bereitet hatten, wurden getötet, damit niemals 
der Römer Habsucht nach Alarichs Schätzen suchen und seine heilige 
Ruhe stören möchte. 
Die Gothen aber erhoben den jungen, tapfern Athanlf, einen 
Verwandten Alarichs, auf den Schild und riefen ihn zu ihrem König
	        
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