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Seit durch Stimmenmehrheit der Bundestagsgesandten die Mobil¬
machung der Bundestruppen gegen Preußen beschlossen war, galt es
für König Wilhelm, den Kriegsplan Moltkes möglichst schnell auszu¬
führen: „Getrennt marschieren, vereint schlagen!" Die Besetzung von
Hannover, Hessen und Sachsen deckte der preußischen Armee den
Rücken. Den Südstaaten: Württemberg, Bayern, Hessen-Darmstadt u. A.
glaubte Moltke schon darum gewachsen zu sein, weil er ihre Militär¬
macht nicht für kriegstüchtig hielt. Anders stand es mit Oesterreich,
das eine schlagfertige Armee von 264 000 Mann ins Feld führen
konnte, dazu 23 000 Sachsen.
In drei Heeresabteilungen geschieden, rückten die Preußen dem
Süden zu. Die Armeekorps unter General Herwarth von Bitten¬
feld, unter Prinz Friedrich Karl und dem Kronprinzen wurden
durch ihren Generalstabschef so vorsichtig wie geschickt durch Sachsen
und Schlesien nach Böhmen dirigiert, als ob er zu jeder Zeit genau
von den Bewegungen des Feindes unterrichtet gewesen wäre. Vielleicht
folgte dieser längst gefaßten Plänen, die Moltke kannte und klug zu
benutzen verstand, ohne im gegebenen Augenblick die Freiheit des
Handelns zu beschränken. Denn „die Armeekorps," heißt es in einem
Chiffretelegramm an die einzelnen Heerführer, „haben von dem
Augenblick an, wo sie dem Feinde gegenüber treten, nach eigenem Er¬
messen und nach Erfordernis zu handeln, dabei aber stets die Ver¬
hältnisse der Nebenarmee zu berücksichtigen ..."
Wunderbar bleibt, daß Oesterreich so wenig Fühlung mit dem
preußischen Feldzugsplane gewann und den drei Armeen, welche sich
immer weiter einander näherten, nicht mit voller Streitkraft entgegen¬
trat. Selbst den einzelnen Korps bot der österreichische Oberfeldherr
Benedek, besonders durch seinen General Clam-Gallas, so ungenügenden
Widerstand, daß die Preußen unausgesetzt au Terrain gewannen.
Vom 26. bis 29. Juni siegte Prinz Friedrich Karl wie die Elb¬
armee unter Herwarth von Bittenfeld bei Liebenau, Hüner-
wasser, Podol, Müuchengrätz und Gitschin, während die Armee
des Kronprinzen, welcher die schwierige Aufgabe hatte, zuvor von der
Grafschaft Glatz ans die Sudetenpässe zu überschreiten, bei Nachod,
fefalitz, Burkersdorf, Soor und Schweinschädel siegreich war.
Unterdessen konnten sich die Armeen des Prinzen Friedrich Karl und
des Generals von Bittenfeld mit einander vereinigen, um den Kron¬
prinzen zu erwarten.
Bornhak, Unser Vaterland. . ~