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Peter III., war ein Freund Friedrichs und schloß sofort Frieden mit
ihm. Auch Schweden und Frankreich zogen sich nun vom Kampfe
zurück. Was hätte Maria Theresia gegen Friedrich, den halb Europa
nicht hatte bezwingen können, allein vermocht? Sie war endlich zum
Frieden geneigt, der auch am 15. Februar 1763 zu Hubertsburg in
Sachsen abgeschlossen wurde. Friedrich behielt alles, was er vor dem
Kriege besessen hatte und kehrte „an Ehren und Siegen reich" in
seine Staaten zurück. Preußen war durch seinen großen König und
die begeisterungsvolle Kraft seiner Söhne unter den Staaten Europas
eine Großmacht geworden.
Ariedrich ah Landesvaler.
1. Sorge für den Ackerbau. Nach dem Frieden war Friedrichs
erste Sorge, die Wunden zu heilen, welche der Krieg feinem Lande
geschlagen hatte. Das Getreide, welches er schon für den nächsten
Feldzug hatte aufkaufen lassen, schenkte er den Bauern zur Aussaat,
ebenso gab er ihnen 35000 Militärpferde zum Bebauen der Felder.
In den Landesteilen, welche am meisten vom Kriege gelitten hatten,
erließ er eine Zeitlang die Steuern. Aus seinen eigenen Mitteln baute
er niedergebrannte Ortschaften wieder auf, und notleidende Gegenden
erhielten von ihm reichliche Geldunterstützungen. Für sich selbst brauchte
der König sehr wenig. „Ich bin arm/' pflegte er zu fageu, „aber der
Staat ist reich; mein Schatz gehört nicht mir, sondern dem Staate."
Zu der Zeit wurden die Kartoffeln bekannt. Friedrich ließ große
Mengen aus Holland und England kommen und verteilte sie in alle
Provinzen. Aus Holland und vom Rheine rief er Ansiedler ins Land,
die ganze Strecken wüsten Landes urbar machten. Dem König war
es eine rechte Herzensfreude, Sumpfgegenden und Wüsteneien in frucht¬
bare Gefilde umzuwandeln. Schon 1746 hatte er mit der Entwässe¬
rung des Oderbruches begonnen. Diese Sumpfgegend wurde fast
alljährlich überschwemmt. Die ärmlichen Bewohner, gering an der
Zahl, nährten sich hauptsächlich von Fischfang und Viehzucht. Der
König ließ nun Dämme bauen, um das Austreten der Oder zu ver¬
hindern, und tiefe Gräben anlegen, damit das Land entwässert würde.
Aus diese Weise wurden hier 225000 Morgen fruchtbares Ackerland
gewonnen, die nun Taufenden von betriebsamen Bewohnern reichliches
Einkommen gewähren. Ähnliches geschah im Warthe- und Netze¬
bruch, wo 125000 Morgen gewonnen wurden. Auch in den Niede¬
rungen am Rhin und an der Dosse ließ er erfolgreich Entwässerungen
vornehmen und neue Dörfer anlegen, die nach ihm und feinen Ge¬
nerälen benannt wurden, z. B. Friedrichsdorf, Friedrichsbruch, Zie¬
thensau, Groß- und Klein-Derfchau u. a. m. In solche „Kolonien"
berief er Auswanderer vom Rhein, aus der Pfalz und Holland und
übergab ihnen vollständig eingerichtete Wirtschaften.