Full text: Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten

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einigt in welchem Albalonga den Vorrang hatte. Anch sie trieben 
vornehmlich Ackerban unb schätzten bürgerliche Freiheit sehr hoch. 
Inmitten bieser brei Völker, ba, wo bereu Grenzen zusammen¬ 
stießen, entstaub (753) Rom. Wie bie verschobenen Volksangehörigen 
zusammenflössen unb sich vermischten, so zeigte auch ber neue Staat 
bie Nationaleigentümlichkeit ber verschobenen Völker: Die aristokra¬ 
tisch-hierarchische (priesterliche) Staatskunst überkamen bie Römer von 
beit Etruskern, ihre rauhe kriegerische Tapferkeit war ein Erbteil ber 
Samniter, unb bas patrizische unb plebejische Element stammte von 
den Latinern. 
Gründung Hloms. 
1. Romulus und Remus. Die bebentenbste Stabt ber Latiner 
war, wie schon erwähnt, Albalonga, auf einem Bergrücken in bet* 
Nähe des Tiber gelegen. Hier herrschte ein König mit Namen 
Numitor. Dieser würbe burch seinen Stiesbrnber Amulins bes Thrones 
beraubt, unb seine Tochter Rheasilvia mußte Vestalin (Priesterin der 
Göttin Vesta) werden. Als sie Zwillinge bekam, ließ sie Amulins 
lebenbig begraben, unb bie Kinber sollten in dem Tiber ertränkt werden. 
Da der Fluß aber über seine User getreten war, so setzte der Diener 
die Mulde (Wanne) mit den beiden Knaben in das Wasser, wo es 
nicht tief war. Beim Zurücktreten des Flusses blieb die Mulde mit 
den Kindern zwischen den hervorstehenden Wurzeln eines Baumes 
liegen. Hier fand sie der Hirte Faustulus und brachte sie seiner Frau, 
der gerade ihr Söhnchen gestorben war. Diese führte den Beinanten 
Lupa, d. H. Wölfin, und so bildete sich später die Sage, daß eine 
Wölfin die Zwillinge gesäugt habe. 
2. Wiedereinsetzung des Numitor. Die beiden Knaben, von betn 
Hirten Romulus unb Remus genannt, wuchsen zu stattlichen Jüng¬ 
lingen heran. Unter allen Hirten jener Gegettb waren sie bie kühnsten 
unb verwegensten. Manches Herbentier, bas sie im Streite unb Kampfe 
anbeten Hirten abgenommen hatten, brachten sie als gute Beute heim. 
Einst würbe Romulus in einem solchen Kampfe von ben Hirten bes 
Numitor gefangen genommen unb vor biesen gebracht, bamit ber 
Störensrieb bestraft werbe. Numitor verwunberte sich über bas frei¬ 
mütige, unerschrockene Auftreten bes Jünglings, noch mehr aber über 
die große Ähnlichkeit mit seiner Tochter Rheasilvia. Er ließ ben 
Hirten kommen unb erfuhr nun, baß bie beiben Jünglinge feine Enkel 
feien. Romulus unb Remus waren gleich bereit, bas ihrem Gro߬ 
vater wiberfahrene Unrecht zu rächen. Mit einer Schar kühner 
Jünglinge überfielen sie ben Amulius in feinem Haufe, töteten ihn 
unb fetzten ihren Großvater wieber aus ben Thron. 
3. Erbauung Roms. Zum Dank bafüt schenkte ber alte König 
seinen Enkeln unb bereu Kampfgenossen einen Strich Laubes an beut 
Tiber, in ber Gegenb, wo bie Knaben ausgesetzt worben waren. Die
	        
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