Full text: Die Weltgeschichte in Uebersichten und Schilderungen der wichtigsten Begebenheiten vom Wiener Congreß bis zur Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs (Bd. 4)

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da. Preußen wollte einen engeren deutschen Bund gründen und 
stiftete zu Gotha den Dreikönigsbund; indessen zerfiel dieser nach 
wenigen Monaten, da die Fürsten lieber im Bunde vertreten, als 
von Preußen abhäugig sein wollten. Auch die Stiftung eines 
engeren Bundes blieb ohne Erfolg. 
Schleswig-Holstein (1849). 
Das Hinsterben des Reichsparlaments war mit furchtbaren 
Todeszuckungen verbunden, denn das Volk wollte sich von den 
Höfen das Kleinod der Reichseinheit nicht so ohne Weiteres nehmen 
lassen. Es kam in den einzelnen Kammern zu heftigen Debatten, 
Kammerauflösungen, aber auch in größeren Städten zu förmlichen 
Aufständen. Auch die Schleswig-Holsteiner gedachten ihre Zuge¬ 
hörigkeit zum deutschen Reiche mit eigenen Kräften zu vertheidigen. 
In Schleswig versammelten sich die Landesvertreter (1849), wahrten 
ihr gutes Recht durch eine klar und bündig abgefaßte Adresse, und 
der bekannte Uebermuth der Dänen brachte es dahin, daß es dem 
nachgiebigen Preußen nicht möglich ward, einen Frieden zu Stande 
zu bringen. Die Schleswig-Holsteiner rüsteten ein Heer von 
20,000 Mann ans, Freischaaren zogen ihnen ans allen deutschen 
Gauen zu Hilfe, und freudig zog man gegen die 30,000 Dänen, 
denn es galt ja den offenen Kampf um deutsches Recht und 
deutsches Land. Die Dänen gedachten, bei Eckernförde zu lauden, 
um mitten im Lande zu sein. Sie schickten zwei mächtige Kriegs¬ 
schiffe, Christian VIII. und die Gefion, nebst einigen kleineren Fahr¬ 
zeugen gegen den Fjord, wo in leichten Strandbatterien nur 12 
Geschütze standen, welche mit 140 den Kampf aufnahmen. Am 
5. April erschienen die Schiffe und beschossen die Strandbatterien. 
Die eine ward kampfunfähig, aber auch zwei dänische Dampfer 
mußten Reißaus nehmen. Dagegen setzte Preußer mit seinen 4 
Kanonen den beiden Kriegsschiffen tapfer zu. Gegen Mittag Be¬ 
gehrte der Christian Hilfe von einem Dampfer, Preußer aber 
verjagte denselben durch gutgezielte Schüsse. Da mußten beide 
Schiffe die weiße Flagge aufziehen. Die Dänen verlangten freien 
Abzug, Preußer verweigerte ihn, erhielt gar noch einige Feld¬ 
batterien, und nun begann um 4 Uhr das Schießen von Neuem. 
Der Wind trieb den Christian nach dem Strande zu, wo man 
ihn mit glühenden Kugeln beschoß, und um 6 Uhr mußten beide 
Schiffe die Flagge streichen. Der Christian brannte. Preußer eilte 
hinüber, um die Mannschaft zu retten. Doch um 8 Uhr flog das
	        
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