— 160 -
da. Preußen wollte einen engeren deutschen Bund gründen und
stiftete zu Gotha den Dreikönigsbund; indessen zerfiel dieser nach
wenigen Monaten, da die Fürsten lieber im Bunde vertreten, als
von Preußen abhäugig sein wollten. Auch die Stiftung eines
engeren Bundes blieb ohne Erfolg.
Schleswig-Holstein (1849).
Das Hinsterben des Reichsparlaments war mit furchtbaren
Todeszuckungen verbunden, denn das Volk wollte sich von den
Höfen das Kleinod der Reichseinheit nicht so ohne Weiteres nehmen
lassen. Es kam in den einzelnen Kammern zu heftigen Debatten,
Kammerauflösungen, aber auch in größeren Städten zu förmlichen
Aufständen. Auch die Schleswig-Holsteiner gedachten ihre Zuge¬
hörigkeit zum deutschen Reiche mit eigenen Kräften zu vertheidigen.
In Schleswig versammelten sich die Landesvertreter (1849), wahrten
ihr gutes Recht durch eine klar und bündig abgefaßte Adresse, und
der bekannte Uebermuth der Dänen brachte es dahin, daß es dem
nachgiebigen Preußen nicht möglich ward, einen Frieden zu Stande
zu bringen. Die Schleswig-Holsteiner rüsteten ein Heer von
20,000 Mann ans, Freischaaren zogen ihnen ans allen deutschen
Gauen zu Hilfe, und freudig zog man gegen die 30,000 Dänen,
denn es galt ja den offenen Kampf um deutsches Recht und
deutsches Land. Die Dänen gedachten, bei Eckernförde zu lauden,
um mitten im Lande zu sein. Sie schickten zwei mächtige Kriegs¬
schiffe, Christian VIII. und die Gefion, nebst einigen kleineren Fahr¬
zeugen gegen den Fjord, wo in leichten Strandbatterien nur 12
Geschütze standen, welche mit 140 den Kampf aufnahmen. Am
5. April erschienen die Schiffe und beschossen die Strandbatterien.
Die eine ward kampfunfähig, aber auch zwei dänische Dampfer
mußten Reißaus nehmen. Dagegen setzte Preußer mit seinen 4
Kanonen den beiden Kriegsschiffen tapfer zu. Gegen Mittag Be¬
gehrte der Christian Hilfe von einem Dampfer, Preußer aber
verjagte denselben durch gutgezielte Schüsse. Da mußten beide
Schiffe die weiße Flagge aufziehen. Die Dänen verlangten freien
Abzug, Preußer verweigerte ihn, erhielt gar noch einige Feld¬
batterien, und nun begann um 4 Uhr das Schießen von Neuem.
Der Wind trieb den Christian nach dem Strande zu, wo man
ihn mit glühenden Kugeln beschoß, und um 6 Uhr mußten beide
Schiffe die Flagge streichen. Der Christian brannte. Preußer eilte
hinüber, um die Mannschaft zu retten. Doch um 8 Uhr flog das