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net. Die Gesammtlänge der Kanäle mag über 1000, die der Eisen¬ 
bahnen 6000 M. betragen. Die Ausfuhrartikel sind hauptsächlich 
Getreide, besonders Reis und Mais, Fleischwaaren, Butter, Käse, Holz, 
Baumwolle, Flachs, Hanf, Pottasche, Theer, Pech, Tabak, Häute, 
Pelzwerk u. s. w. Die Einfuhr dagegen besteht in Fabrikwaaren, 
(Leinewand, Eisenarbeiten re.), Branntwein, Kaffee, Thee, Zucker 
ii. dcrgl. 
Die Religion ist mit wenig Ausnahmen die christliche, aber 
die Christen zerfallen hier in so viele verschiedene Rcligionsparteien 
und Sekten, daß man diese gar nicht alle aufzählen kann. Die 
bekanntesten sind, nach ihrer Gliederzahl geordnet: Wiedertäufer, Me¬ 
thodisten, Katholiken, Lutheraner, Anglikaner, Reformirte, Mennonitcn, 
Unitarier, Quäker, Herrnhuter, Mormonen, Zitterer re. Jeder Bewoh¬ 
ner der Freistaaten hat das Recht, sich zu einer Religion zu bekennen, 
zu welcher er will; die Religionsfreiheit ist völlig unbeschränkt. Gleich¬ 
wohl ist liberall viel kirchlicher Sinn zu finden. Jede größere Ort¬ 
schaft hat ihre Kirche, und die entferntliegcnden Ansiedlungen tverden 
wenigstens von Zeit zu Zeit von umherreisenden Predigern besucht. 
Auch auf den Schulunterricht wird, namentlich in den nichtskla¬ 
vischen Staaten, große Sorgfalt verwendet, und cs ist um ihn hier 
besser bestellt, als in manchen europäischen Staaten. Außer den ge¬ 
wöhnlichen Volksschulen giebt es Kleinkinderschulen, Sonntagsschulen, 
Gymnasien, Seminarien, Kollegien und Universitäten. Ebenso wird 
die Erziehung durch zahlreiche Erziehnngsgescllschaften gefördert. Zur 
Beförderung der allgemeinen Bildung tragen auch die vielen Zeit¬ 
schriften bei, man rechnet an 2000, welche in den vereinigten Staaten 
erscheinen. 
Bei alledem aber, daß dieses Land so Manches aufzuweisen hat, 
was dem Fremden dahin locken könnte, will es doch sehr Vielen, die 
aus Deutschland dorthin ansgeivandert sind, nicht gefallen, weil das 
gesellige Leben hier fehlt, das uns in unserm Vaterlande zu einer 
angenehmen Geivohnheit geworden ist. Jeder läuft Und rennt nur 
nach Erwerb und hat nicht Zeit, sich seines Lebens zu freue». Trotz 
der Reichthümer des Landes kann nur der sein Fortkommen hier fin¬ 
den, der keiner Arbeit sich scheut. 
Die Verfassung der vereinigten Staaten ist die republikanische. Sie 
bestehen aus einer Anzahl einzelner Staaten, welche unter sich zu einem 
Gesammtstaate verewigt sind. Außer diesen selbstständigen Staaten giebt es 
noch 'sogenannte Distrikte und Gebiete. Ein solches kann dann in die Zahl 
der Staaten aufgenommen werden, wenn es 60,000 freie Männer zählt. 
Zeder einzelne Staat hat seine eigene Verfassung und wird von einem Parla- 
m nte, d. h. einer Versammlung von Abgeordneten, und einem Gouverneur 
verwaltet. An der Spitze sämmtlicher Staaten steht ein Kongreß, der in zwei 
Abtheilungen, den Senat und das Repräsentantenhaus, zerfällt. In den 
Senat wählt jeder einzelne Staat zwei Senatoren und in das Repräsen¬ 
tantenhaus sendet er eine Anzahl Abgeordnete nach Verhältniß seiner Ein¬ 
wohnerzahl. Der Kongreß giebt die Gesetze, entscheidet über Streitigkeiten 
der einzelnen Staaten, über Krieg und Frieden u. s. w. Das, was der 
Kongreß beschlossen hat, wird vom Präsidenten, in dessen Hände die aus¬ 
führende Gewalt gelegt ist, ausgeführt. Derselbe beruft den Kongreß zu-