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Geschmacks kömmt. Ist einem Körper daS Salz ganz ent¬
zogen, so hat er gar keinen Geschmack.
Der Sinn des Geruchs steht mit dem Geschmack aus
weisen Gründen in Verbindung, weil er denselben leiten
und unterstützen soll. Führt man irgend eine Speise zum
Munde, so verräth schon der Geruch, ob sie verdor¬
ben, oder ob sie sich in einem genießbaren Zustande befin¬
det. Ohne Noth und ohne an die oft sonderbaren Ge¬
bräuche der Menschen gewöhnt zu sein, die manchmal das
Verdorbene und daher Uebelricchende für einen Leckerbissen
halten, wird so leicht niemand etwas genießen, was einen
eckelhaften Geruch hat. Das Werkzeug des Geruchs, die
Nase, ist schon etwas zusammengesetzter, und die Empfin¬
dung ist feiner, als bei den vorher genannten Sinnen. Die
Gegenstände des Geruchs sind aber auch die überaus feinen
und sichtbaren Theile, welche von den Körpern ausdünsten,
und von der Luft der Nase zugeführt werden. Die Ge-
ruchsnerven kommen aus dem Hirn, und ziehen sich in die
Nasenhöhlen herab. Hinten kommt die Nasenhöhle mit der
Mundhöhle zusammen, von welcher sie nur durch den Gau¬
men getrennt ist. Wegen dieser Gemeinschaft tragt die ge¬
sunde Beschaffenheit der Nase mit zu einer reinen Aus¬
sprache bei. Die innere weiche Haut sondert beständig einen
Schleim ab, um die Nerven feucht zu erhalten, und sie
gegen die Eindrücke der Luft zu schützen, welche beimAthem-
holen durch die Nase zieht.
Noch künstlicher ist das Werkzeug des Gehörs, das
Ohr. Aeußerlich sieht man einen länglich gewundenen, hie
und da vertieften Knorpel. Nach der Einrichtung der Na¬
tur soll dieser hinterwärts etwas vom Kopfe abstehen, um
den Schall aufzufangen; auch ist er mit verschiedenen Muskeln
versehen, die ihn bewegen sollen, und so findet man das
Ohr auch noch bei mehreren wilden Völkern, allein durch
unsere größtentheils fest anschließende Bedeckung des Kopfes
ist das Ohr mehr au denselben gedrückt, und hat seine Be¬
weglichkeit verloren. Von dem äußern Ohr .zieht sich eine
gekrümmte, mit einer zarten Haut versehene Höhle in den
Kopf hinein; dies ist der Gehörgang. Die Haut dessel¬
ben ist mit vielen Drüsen gleichsam übersäet, welche das
Ohrenschmalz bereiten, wodurch hineinkriechende Infecten ver¬
hindert werdeir, tiefer einzudringen. Am Ende desselben be¬
findet sich eine ovale, dünne, aber doch fest ausgespannte Haut,