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Zur Erklärung bezw. Anwendung: Einigkeit macht
stark. Friede nährt, Unfriede zehrt. Ein großes Muster weckt Nach¬
eiferung. Ein kluger König (Friedrich II.) ist des Volkes Glück. Gott
ist ein Geist . . . Gedicht „Gott will es" von Gerok (vergl. Lese¬
buch).
Dinge, die uns noch heutigen Tages an die Kreuzzüge erinnern
und mit ihnen zusammenhängen? Der Barbarossatraum unseres Volkes;
der „deutsche Ritterorden" (der Gründer Preußens); der Name „Franken"
für die Abendländer; die Herrschaft der Türken in Vorderasien und in
Konstantinopel.
Worin ist unsere Zeit besser als die Zeit der Kreuzzüge? (Mehr
innerer als äußerer Gottesdienst, Duldung oder friedliche Bekehrung
der Andersgläubigen — aber freilich auch weniger Begeisterung für
Christus.)
_ Wie viel Opfer an Menschenleben mögen wohl die Kreuzzüge
gekostet haben? (Schätzung an der Hand der einzelnen Zahlenangaben
auf zwei Millionen, die wir wohl mit Rücksicht aus die vielen kleinen
Züge auf vier Millionen Menschenleben und Milliarden Geldes erhöhen
müssen).
Ist wohl der Erfolg der Kreuzzüge diese Opfer
wert gewesen? Nicht der zeitweilige Gewinn eines schmalen
Küstenstriches von Syrien, sondern höchstens der dauernde Besitz von
Ägypten und Vorderasien, die Gründung christlicher Reiche in diesen
Ländern, die Herrschaft christlicher Kultur (konkrete Ausführung) da-
selbst und damit die Abwehr der türkischen Mißwirtschaft von diesen
Ländern und von Europa wären jene Opfer wert gewesen.
Sind nun jene Opfer ganz umsonst gewesen?
So gewaltige Ereignisse, die 200 Jahre lang die Welt erregen, können
nicht spurlos am Leben der Völker vorübergehen. Und so haben denn
auch die Kreuzzüge große Spuren und Folgen hinterlassen, gute
und schlimme. Einige haben wir schon früher aufgezählt (vergl.
den Kreuzzug Friedrichs II.): Erhöhung und zuletzt Schwächung des
Ansehens der Päpste; Achtung und Duldung andersgläubiger Menschen;
Bekanntwerden der abendländischen Völker mit den Künsten und Wissen¬
schaften der Araber, Bereicherung des Abendlandes durch den Handel.
Dazu können wir noch andere Folgen fügen, die sich leicht einsehen
lassen: Bereicherung der Kirche durch die Verpfändungen der Güter der
Kreuzfahrer, von denen die meisten nicht wieder heimkehrten; Zweifel,
ob die römisch-katholifche Kirche unfehlbar und alleinseligmachend sei;
Überflutung der Kirchen mit Reliquien aus dem heiligen Lande und
Anbetung derselben; Erweiterung des engen Anschauungskreises durch
das Kennenlernen fremder Völker, Städte, Einrichtungen, Handwerke,
Gewerbe, Sitten und Gebräuche, durch den Einblick in eine andere Art
des Wohnens und Bauens, des Kämpfens und Genießens, des Garten-
und Landbaues u. f. w.; wie viel wir von den Morgenländern be¬
kommen und gelernt haben, zeigen schon folgende Worte unserer Sprache:
Kattun, Musselin, Sofa, Matratze, Alkoven, Bazar, Magazin, Tarif,