Full text: Markgraf Luitpold fällt im Kampfe gegen die Ungarn (B,1)

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ermöglichten so jederzeit die Heranziehung größerer Truppenmassen, 
wenn es etwa galt, einen Angriff der Germanen auf die Reichsgrenze 
zurückzuweisen. 
Schließlich trugen auch noch römische Flotten, die auf dem Rhein 
und der Donau stationiert waren, zur Sicherung jener römischen 
Grenzgebiete bei. 
Im Schutze dieser Verteidigungsmaßregeln aber entwickelten sich 
jene Standlager römischer Legionen zu blühenden Römer st ädten am 
Rhein und an der Donau. Mit den Soldaten und ihren Familien 
zogen zahlreiche Händler und Geschäftsleute herbei und ließen sich in 
den Lagern selbst oder in deren Nähe nieder. Neben den schlichten 
Mannschaftshäusern und festen Kommandantur- und Magazingebäuden 
entstanden bald andere prachtvolle öffentliche Paläste, Theater, Cirkusse 
und Bäder. Mehr und mehr wurde auch die Umgebung dieser Städte 
von den Römern angebaut, und bald glichen namentlich die srucht- 
baren Ufer des Rheinstroms einem einzigen, blühenden Gartenland, 
aus dem die prachtvollen Villen vornehmer Römerfamilien hervor- 
leuchteten. So wurden aus solchen römischen Standlagern und An- 
siedelnngen die oben genannten Rhein- und Donaustädte, und in den 
Grenzgebieten der beiden Ströme entstanden das mächtige Trier, Metz, 
Wiesbaden, Baden-Baden, Bregenz, Augsburg und viele 
andere, noch heute blühende Städte. 
Der römische Händler brachte hierher die Erzeugnisse des Südens. 
Früchte, Wein, kostbares Hausgerät. Schmucksachen, Kleider und Glas- 
waren, und vertrieb sie bis in die entferntesten Gegenden Germaniens. 
Aber auch der benachbarte Germane suchte jene glänzenden Römer- 
städte auf und brachte die Erzeugnisse seiner Heimat. Tierhäute und 
Pelzwerk, geräucherte Fleischwaren und Honig. Salz und Bernstein. 
Schlachtvieh und Pferde u. am., zu Markte, um sie gegen die be- 
gehrten Erzeugnisse römischer Kunst einzutauschen. 
7. Land und Volk der Germanen. 
Ganz anders freilich sah es noch im eigentlichen Germanien, im 
Innern des Landes ans, von dem uns der Römer Tacitus und 
andere Geschichtschreiber jener Zeit ein düsteres Bild entwerfen. 
Reißende Ströme stürzten von den Abhängen der Gebirge herab und 
wälzten ihre Fluten durch die Thäler und sumpstgen Niederungen
	        
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