108 Vierter Zeitraum. — § 40. Verfall deS Reiches unter Soldatenkaisern.
Bauten zu Rom (die Hadriansburg, sein Grabmal), Athen,
Alexandria. Die Gründung der Kolonie Älia Capitolina auf
dem Boden Jerusalems rief mit dem Verbot einiger jüdischer Ge¬
bräuche einen heftigen Aufstand der Juden hervor, denen ein falscher
Messias (Bar Chochbah d. i. Sternensohn) erstand. Den Juden
wurde nach blutiger Niederwerfung verboten, sich in der neuen
Kolonie anzusiedeln. So vollendete sich die geweissagte Zerstreuung
des jüdischen Volkes. — Es folgten zwei durch persönliche und
Herrschertugenden ausgezeichnete Kaiser:
4. Hntommiö ptus (—161)* und 5. JVI. Hureltus
188—180 (—180). Ein bedrohlicher Partherkrieg machte die Entsendung der
Donaulegionen nach dem Osten notwendig. Markomannen.
Quaden und andere germanische und sarmatische Stämme
brachen über Grenzwall und Donau ins römische Reich ein. Lang¬
jähriger Marko mannen krieg (166—180), dessen Führung zum
Teil von Mark Aurel persönlich geleitet wurde. Eine Wirkung
des Krieges war die massenhafte Hnfiedelung von Germanen
und öarmaten im Reich gegen die Verpflichtung, Heerdienst zum
Schutz der Grenzen zu leisten** Ein Philosoph auf dem Thron
(Anhänger der Stoa; seine Schrift „An sich selbst"), von milder,
menschlicher Denkart; doch in den Provinzen Christenverfolgungen
(die Märtyrer Justin und Polykarp)! Er starb während des Krieges
in Vindobona (Wien).
Sein Reiterstandbild auf dem Kapitol.
§ 40. Der Verfall des Reiches unter Soldatenhaisern.
180—284.
Nach Commodus', des Sohnes Mark Aurels, elender Re¬
gierung (Friede von den Markomannen erkauft, er selbst an Eitelkeit
— öffentliches Auftreten als Fechter und Ringer — einem Nero,
an Grausamkeit und Habsucht einem Caligula gleichend) wurden die
Kaiser wieder durch die Legionen erhoben.
Unter den zahlreichen Bewerbern behauptete sich die familie
193—235 der Septimier längere Zeit auf dem Throne (193—235). Der
kräftige, aber rauhe und düstere Septimius Severus, aus dem
römischen Afrika, begründete eine reine Soldatenherrschaft. Er
schuf ein aus Truppen aller Reichsteile gebildetes Reer in
Italien zu feiner Stütze, nach Auflösung der sonst aus Italikern
bestehenden kaiserlichen Leibwache. Rom war infolgedessen voll
*) Mitkaiser bis 169 der tüchtige L. Berns.
**) Die Ansiedler dieses sogen, „militärischen Kolonats" waren zwar frei,
aber an die Scholle gebunden.