gestorben. Walther von Eschenbach lebte noch fünf 
und dreißig Jahre nach dem verübten Morde, als Schäfer 
im Würtembergischen und gab sich erst bei seinem Tode zu 
erkennen. Am schlimmsten erging cs dem Freiherrn von 
der Wart. Er war nach Hochburg und von da nach 
Avignon entflohen; wurde aber von einem treulosen Ver¬ 
wandten zurückgelockt und an Herzog Leopold ausgel''- 
fert, der Gericht über ihn halten und ihn, ungeachtet aller 
Betheuerungen seiner Unschuld, zum Tode verurtheilen ließ. 
Umsonst flehete Rudolfs Gemahlin bei der Gnade Gottes 
und dem jüngsten Gericht um sein Leben; Leopold und 
besonders seine Schwester Agnes blieb unerbittlich. 
Das grausame Urtheil wurde zu Winterthur vollzogen und 
der zerbrochene Körper des Unglücklichen lebendig auf das 
Rad geflochten, wo er den Raubvögeln preis gegeben, 
noch drei Tage und drei Nachte lebte, und Kraft genug 
behielt, vor allen Umstehenden zu sagen: In Albrecht ist 
nicht ein König, sondern ein ehrvergessener Kronenrauber 
erschlagen worden, der seine frechen Hände mit dem Blute 
des rechtmäßigen Königs Adolf besudelt und wider Gott 
und Recht dem Vetter Hanns sein väterliches Erbe vorent¬ 
halten hat. Wohl hätte er verdient, meine Qual zu leiden, 
und er ist eines zu sanften Todes gestorben. — Wirklich 
hatte Albrecht den vor ihm erwählten rechtmäßigen König, 
Adolf von Nassau, nach einer sechsjährigen Regierung, 
in einem Treffen bei Worms mit eigener Hand getödtet, 
und sich auf seinen Thron gesetzt. — Rudolfs treues 
Weib brachte, mit zerrissenem Herzen, die drei Tage 
und drei Nächte, die ihr unglücklicher Gemahl noch 
lebte, ohne Speise und Trank unter dem Rade zu, und 
vertrauerte den Nest ihrer Tage in der Einsamkeit eines 
Klosters. 
So wütheten Albrechts Rächer gegen seine Ddvr- 
II. 4
	        
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