C. La guerre ä outrance. — 1.3n Metz. 2. Lage d. Deutschen u. Kapitulation 9
man spricht von Typhusfällen -... die Sterblichkeit unter den Kindern
ist sehr groß. Die Läden sind fast leer; der Preis aller waren ist beträcht¬
lich gestiegen. . . .
8. (Oktober). . . . wir sind wahrhaftig hier wie zum Tode verur¬
teilte, deren Tage gezählt sind, wenn wenigstens unser Fall nur uns
allein berührte! Aber welch verderblichen Einfluß wird er nicht üben
auf Paris, auf das Land. ... Da stehen plötzlich 150000 Feinde mehr,
denen unsere Vernichtung erlauben wird, sich gegen die Hauptstadt oder
andere Punkte des Landes zu wenden, um daselbst jeden widerstand zu
ersticken! . . . viele von uns denken noch heute, daß man, um ein neues
Sedan zu vermeiden, durchaus, und koste es, was es wolle, durchbrechen
muß, aber ohne einen Augenblick zu verlieren. . . .
. . . (Ein Verhängnis hat gewaltet in diesem Feldzuge, aber vor
allem eine strafbare Sorglosigkeit bei der Vorbereitung, Ungeschicklich¬
keit bei der Ausführung zu Anfang, und es waltet bei der jetzigen Oberleitung
eine unheilvolle Unentschlossenheit, ein vollständiger Mangel an Festigkeit.
24. heute macht öer General de Labmirault bekannt, „daß der
Pferdebestand bes 4. Korps den Bedürfnissen der Fleischlieferungsver¬
waltung bald nicht mehr wird genügen können. ... An die Schlächterei
können Pferde oder Maultiere nur noch vom Train abgegeben werden,
und wenn ich genötigt bin, sie dort zu nehmen, wird in zwei oder drei
Tagen keins mehr übrig fein". Auf diese traurige Vorstellung von dem
Stande der Vorräte läßt der Marschall sogleich antworten, daß ihm
diese Lage bekannt ist, „daß die der anderen Korps nicht besser ist und öer
General ermächtigt wird, die Trainpferde heranzuziehen, aber die Maul¬
tiere zu schonen, bis die äußerste Not zu diesem (Dpfer zwingt".
2. Die Lage der Deutschen und die Kapitulation.1
BitvatvorItTetz,4. September. . . . Metz ist jetzt völlig zerniert.
Unsere Armeekorps liegen in weitem Kreise rings herum. . . . Sowie
nach irgendeiner Seite eine größere Kolonne herauskommt, signalisiert
der Feldtelegraph nach dem betreffenden Armeekorps, und während dies
in die Feldverschanzungen rückt, um den ersten (Empfang zu bereiten,
rücken die von rechts und links an den Flügel, um die Franzosen in die
Seite zu fassen. . . . Am 31. [August] haben sich die Franzosen (wie bis¬
her überall!) mit viel Bravour geschlagen, am 1. September aber sind
sie mit furchtbaren Verlusten zurückgeschleudert worden? . . .
Biwak bei (Dlgt), 19. Oktober. . . . Bazaine möchte die Armee
gern als eine kaiserliche und als einen geschlossenen Körper erhalten. . . .
Die Situation, unter der wir also geduldig noch einige Zeit auf die (Ent¬
scheidung warten wollen, ist für einen Laien gewiß nicht verlockend, und
ich wünschte nicht, daß Sie . . . hier im Lager einmal einen „schlechten"
Tag mitmachsn müßten. . . . Jetzt . . . liegen wir in einer flachen Ter-
i Rindfleisch, Feldbriefe, S. 19 f., 62 s., 78 ff. 2 Schlacht bei Noisseville.
Quellenjammlung II, 77: Steffens, Der Krieg von 1870. II. 2