fullscreen: Die Schutzgebiete des deutschen Reiches

Das Gebiet der Neu-Guinea-Compagnie. 71 
in Straßen, wie dem St. Georgs-Kanal, erreicht im größten Teil des Jahres 
ein nordwestlicher Zug der Gewässer, am Jahresanfang ein südöstlicher eine 
bemerkenswerte, für den Seeverkehr bedeutungsvolle Geschwindigkeit. Nament- 
lich der letztere wird entsprechend der stürmischen Natur des Nordwestmonsuns 
recht lebhaft. An den Usern größerer Landmassen, wie Neu-Guinea, ent- 
wickelt sich natürlich in der Tagesperiode auch der örtliche Wechsel von Land- 
und Seebrise; er gewinnt praktischen Wert für das Anlaufen uud Verlassen 
der Häfen, aber bisweilen auch für den Kampf eines Fahrzeuges gegen die 
vorherrschende Luft- und Meeresströmuug. Starke Feuchtigkeit führen beide 
Hauptwinde. Demgemäß wird die Frage, ob der Südostpassat oder der 
Nordwestmonsun der Hauptregenwind sür eine Örtlichkeit ist, oft weniger 
durch die Natur dieser Winde entschieden als durch die Himmelsrichtung, 
der eine Küste zugewendet ist, und durch das Streichen der hinter ihr ans- 
ragenden Gebirge. Das überraschendste Beispiel dafür schienen die Beob- 
achtungen der 3 Stationen des Kaiser-Wilhelms-Landes zu enthüllen. Ihre 
Jahressummen des Niederschlags (4 Jahre) sind nicht sehr ungleich: Hätz- 
seldthasen 2485, Constantinhasen 2964, Finschhasen 2882 mm; aber die 
Verteilung der Regen über die Jahresperiode ist eine völlig verschiedene. 
Teilt man das Jahr derartig in drei Teile, daß man die Monate Juni bis 
September als Winterdrittel, die Monate Dezember bis März als Sommer- 
drittel zusammenfaßt und die übrigen Monate als Übergangszeiten vereinigt, 
so entfallen von der gesamten Regenmenge des Jahres aus diese Abschnitte 
folgende Prozentsätze: 
Sommer Winter Übergangszeiten 
Hatzfeldthafen 52 12 36 
Constantinhasen 57 13 30 
Finschhasen 14 58 28 
Offenbar ist an den beiden ersten Stationen der Nordwestmonsun der 
Regen bringende Wind; immer in die Zeit seines Wehens (zwischen Januar 
uud April in auffallend wechselnder Lage) treffen die Maxima des Regen- 
salls, während die Zeit des nördlichsten Sonnenstandes durch recht aus- 
gesprochene Trockenheit, mitunter durch wirklichen Regenmangel gekennzeichnet 
ist. In Finschhasen kehren sich diese Verhältnisse geradezu um. Dort steht 
eiu deutliches Juli-Maximum einem ebenso entschiedenen Minimum des 
Regenfalls im Januar und Februar gegenüber. Zur Erklärung dieser über- 
raschenden Gegensätze verwies man auf die dem Südostpassat sich entgegen- 
stemmende Küsteustrecke von Finschhasen, aus die den Nordwestwind mehr 
als den Südost abfangende Richtung der weiter nordwestlich gelegeneil Küsten 
und auf bereit Lage im Windschatten von Gebirgen beim Südostpassat. 
Gewiß sind diese Verhältnisse von beachtenswertem Einfluß. Aber daß damit 
die Kenntnis des Phänomens erschöpft fei, steht durchaus nicht sicher. Viel- 
mehr spricht der Umstand, daß dieselbe Regenverteilung wie in Finschhasen, 
auch im Bismarck-Archipel und den Salomon-Jnseln vorzuwalten scheint, 
sehr bestimmt für die Wirksamkeit allgemeinerer Ursachen. Daß im Salomon- 
Archipel der Südost die Wetterseite ist, scheint schon aus dem Bilde des.
	        
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