Full text: Die Ausbreitung der griechischen Kultur (H. 6)

12 I. Die Ausbreitung der griechischen Kultur 
C. Asien. 
1. Syrien. 
a) Der Hof von Kntiochia. 
Athen. 547a. König flntiochos vertrieb alle Philosophen aus seinem 
Reich. (Er schrieb zu diesem Zwecke: „König Hntiochos an Phanias. wir 
haben euch schon einmal geschrieben, daß sich kein Philosoph in der 
Stadt oder auf dem Lande aufzuhalten habe, wir hören aber, daß ihrer 
nicht wenige da sind und die Jugend irre leiten, weil ihr euch nicht 
nach dem gerichtet habt, was ich verordnet habe. Sobald du nun den 
Brief erhältst, laß bekannt machen, daß sich alle Philosophen sofort aus 
dem Lande scheren sollen, daß die jungen Leute, die bei ihnen angetroffen 
werden, an den Galgen kommen und ihre Vater hochnotpeinlich angeklagt 
werden,- so soll's geschehen." 
Lukian. pro imag. 5. Hoch Lächerlicheres soll des Seleufos Ge¬ 
mahlin Stratonike verlangt haben. Sie entbot die Dichter zu einem 
Wettbewerb um den preis eines Talentes, wer ihr haar am schönsten 
preisen könne, obwohl sie kahlköpfig war und nicht die geringsten eigenen 
haare hatte. Und doch — obwohl alle wußten; daß sie sich das durch 
langwierige Krankheit zugezogen hatte — hörte sie die Dichter ihr 
ht)acinthfarbenes haar besingen, krause Locken flechten und das haar, 
das doch gar nicht vorhanden war, dem Eppich vergleichen. 
b) Juden. 
Inschrift eines Bethauses zu Schedia. Dittenberger Or. inscr. 726. 
Für den König ptolemaios und die Königin Berenife, seine Schwester 
und Gemahlin, und ihre Kinder weihten dies Bethaus die Juden. 
a) Anpassung in der Diaspora. 
Die Bachegebete von Bheneia1 (Deißmann, Licht vom Osten S. 305 ff.) 
(Wende des 2. u. 1. Jahrh.). Ich rufe und bete zu (Bott dem höchsten, dem 
Herrn der Geister und altes Fleisches, wider die, so in Arglist ermordeten 
oder vergifteten die arme allzu früh geschiedene heraklea (Marthine), 
vergießend ihr unschuldig Blut frevelhaft: daß es ebenso gehe denen, 
die sie ermordet oder vergiftet haben, samt ihren Kindern; Herr, der 
du alles überschauest, und ihr Engel Gottes, du, dem jegliche Seele sich 
demütigt an dem heutigen.Tage unter Flehen: daß du rächest ihr un¬ 
schuldig Blut und es heimforderst aufs schnellste. 
Septuaginta. 
Philon, Leben Mosis II29ff.: ptolemaios mit dem Beinamen philadel- 
phos war der dritte Herrscher seit Klexandros, dem (Eroberer Ägyptens, an 
Herrschertugenden der tüchtigste nicht nur seiner Zeitgenossen, sondern aller, 
die seit alter Seit gelebt haben, so daß noch jetzt, so viele Generationen nach 
ihm, sein Lob gesungen wird, hat er ja viele Beweise unö Denkmäler seines 
1 Die Tatsache, daß nicht auf einem besonderen Zudenfriedhof, sondern 
auf dem Toteninselchen von Delos beigesetzt wird, die Hamen, die ^orm der
	        
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