Motive aus dem Leben des hellenistischen Zeitalters
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der ihn gut behandelt. Der Charakter ist unser (Bott1,
die Quelle des Guten und Bösen. Suche seine Gunst
und handle nicht töricht und unverständig: dann geht’s dir gut.
Rhodisches Zchwalbenlied?
Frau Schwalb' ist da, Frau Schwalb' ist da,
sie führt den schönen Lenz herauf,
sie bringt ein schönes Jahr mit.
Hm Bauche weiß, am Rücken schwarz.
Jetzt roll’ die IHarmelad’ heraus
aus deinem reichen Hause;
auch ein Becherlein Weines,
auch ein Körbchen mit Käse.
Huch IDeizenbrot und Erbsenbrei,
Das Schroälblein verschmähte nicht. —
Nun? sollen wir gehn oder stiegen wir was?
willst du wohl geben? — Kriegen tun rvir’s doch!
Sonst müssen Tür und Türgesims dran glauben,
wohl auch das Frauchen, das im Hause sitzt,
wie klein die ist! die heben wir im Nu!
Und bringst du uns was, dann — bitte — nicht knapp !
wir sind nicht Mummelgreise, sind ja Kinderchen.
3. Motive.
Hus dem Traumbuch des Hrtemiöoros.3
Iill. Träumt man, man spiele Würfel, so bedeutet das, man be¬
kommt mit jemand Streit um Geld. Denn die Würfel enthalten eine
Zahl und heißen Steine.4 Zu gewinnen ist immer gut. Glaubt ein
Kranker, mit Steinen zu spielen, oder sieht er einen anderen es tun, so
ist das schlimm, zumal wenn er selbst verliert, denn er verliert nur,
weil er weniger Steine hat. Der Hrtblick von Würfeln selbst deutet auf
Zwist und Feindschaft,- verschwinden sie, so beseitigen sie vorhandene
Zwistigkeiten, wachsen sie, so steigern sie sie. (Ein Kind Würfel, Knöchel
oder mit Steinen spielen zu sehn ist nicht schlimm; denn Kinderart ist
es, immer zu spielen. Schlimm ist es, wenn Erwachsene, TTCann oder
1 Das TDort des herafleitos ist, wie man sieht, flllerweltsweisheit ge¬
worden.
i Genaue Parallele zum deutschen Volks- und Kmbeibrauch des „Sommer-
ansagens".
3 Hrtemiöoros von Ephesos, um 170 n. (Ihr. Sein Traumbuch hat eine viei-
hundertjährige Tradition.
4 vgl. was S. 25 flutn. 1 über die Rechenmaschine gesagt ist.