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Italien. 
und fast jede Provinz hat ihren eigenen Dialekt, wovon mehrere widrig 
und hart sind. Die Hauptmundarten sind die Toscanische, Römische, 
Neapolitanische, Calabresische, Sicilianische, Corsische, Sardische, Ge¬ 
nuesische, Piemontesische, Mailandische, Bergamaskische, Bolognesische, 
Venezianische, Paduanische und Lombardische. Unter allen diesen 
Mundarten wird der Toscanischen als Schriftsprache der Vorzug 
gegeben, obgleich die Römische zarter ist. Die Toscanische wird 
als das reinste Italienisch betrachtet, und von den niedern Klassen 
in Toscana fast eben so unverfälscht als von den höheren gespro¬ 
chen, was man in keinem andern Theile Italiens findet. Die 
Italienische Literatur erreichte im 16ten und in der ersten Halste 
des 17ten Jahrhunderts ihren höchsten Gipfel und Glanz; seit¬ 
dem aber begann sie wieder zu sinken, und die Literatur der neue¬ 
sten Zeit laßt sich nicht mit der Literatur der benachbarten Länder¬ 
vergleichen. Mailand kann man als den Mittelpunkt der Italie¬ 
nischen Literatur ansehen, und es werden daselbst mehr Bücher 
gedruckt, als in dem ganzen übrigen Italien; nach Mailand folgt 
in dieser Hinsicht Florenz. Diese beiden Städte bilden überhaupt 
jetzt den großen literarischen Markt Italiens. 
Sehr reichlich ist der Italiener von der Natur im Be¬ 
zug der Geistesfähigkeiten ausgestattet, und er besitzt in der Re¬ 
gel viel Scharfsinn, Urtheilskraft und Witz, einen lebendigen 
Geist, eine starke Einbildungskraft und ein reges Gefühl für 
alles Schöne; daher behauptet er in den Werken der schönen 
Künste noch immer den Vorrang vor allen Völkern und der 
Sinn dafür, besonders für Dichtkunst und Musik, ist in Ita¬ 
lien überall vorherrschend, ja selbst unter den untersten Volks¬ 
klassen trifft man Improvisatoren, d. h. solche Dichter, 
die ohne vorhergegangene Vorbereitung oft mehrere hundert nicht 
unangenehme Verse machen. Nicht selten zieht ein solcher Impro¬ 
visator in besuchten Straßen und auf öffentlichen Platzen umher, 
wo er bei großem Zulaufe, entweder nach den Eingebungen seines 
Geistes, oder nach vorgelegten Aufgaben seine lieblichen upd wun¬ 
derbaren Lieder singt. In den geringsten Wirthshäusern ergötzt 
sich der gemeine Mann an improvisatorischen Unterhaltungen. 
Aber in der wissenschaftlichen Kultur steht der Italiener bedeutend 
hinter andern Nationen zurück, wenn auch einzelne Männer in 
einzelnen Zweigen Großes geleistet haben. Am meisten geschieht 
noch in den mathematischen, physikalischen und medizinischen Wis¬ 
senschaften, die noch immer ausgezeichnete Männer aufzuweisen 
haben. Die Toskaner sind als die gebildetsten Italiener zu be¬ 
trachten. An öffentlichen lmd- Pvivatanstalten zur Beförderung 
der Künste und Wissenschaften fehlt es in Italien nicht. Der ei¬ 
gentlichen Universitäten zählt man in Italien sehr viele, als: zu 
Turin, Genua, Eagliari, Sassari, Parma, Modena, Pavia, Pa¬ 
dua, Lucca, Florenz, Siena, Pisa, Rom, Perugia, Bologna,
	        
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