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Darms (521—485 v. Cbr.) — Dieser brachte während
seiner langen Regierung Persien sowohl durch kluge Einrich¬
tungen im Innern, als auch durch die Erweiterung der bis¬
herigen Grenzen auf den höchsten Gipfel der Macht und des
Glanzes. Er theilte das Reich in zwanzig Satrapien oder
Statthalterschaften ein und bestimmte für jede die erforder¬
lichen Abgaben. Während er mit dieser Einrichtung beschäftigt
war, brach eine Empörung in Babylon aus. Hier war ein an¬
geblicher Sohn des letzten Königs, des Nabonedus, als Ne-
bukadnezar II. zum Könige ausgerufen worden. Darius zog
selbst an der Spitze des Heeres dahin und eroberte endlich die
aufrührerische Stadt durch die List und aufopfernde Treue sei¬
nes Feldherrn Zopijrus. Dieser schnitt sich Nase und Ohren
ab, enthüllte nun dem Könige seinen Plan und eilte dann wie
ein Flüchtling nach Babylon. Hier gab er vor, diese Unbilden
seien ihm von dem tyrannischen Perserkönige zugefügt, an wel¬
chem er sich jetzt zu rächen wünsche. Die getäuschten Einwohner
gaben ihm eine kleine Mannschaft, mit welcher er, der Verab¬
redung mit Darius gemäß, mehrere glückliche Ausfälle machte.
Nachdem er sich das allgemeine Zutrauen erworben hatte,
wurde er an die Spitze des ganzen Heeres gestellt. Dieses lie¬
ferte er nun den Persern in die Hände und öffnete ihnen zu¬
gleich die Stadtthore. Nach der Wiedereroberung Babylons
unternahm Darius wieder einen Feldzug gegen die Scythen
jenseits der Donau. Jedoch dieser mißlang völlig wegen der
ungünstigen Beschaffenheit dieser Steppenländer. Dagegen be¬
zwang er die griechischen Kolonien in Kleinasien, welche unter
dem Beistände der europäischen Griechen das persische Joch
abzuschütteln gedachten. Nun sollte seine Rache auch die euro¬
päischen Griechen treffen, weil diese den Empörern Hülfe ge¬
leistet hatten. Wir werden später auf die hierdurch veranlaßten
schweren und langwierigen Kriege zurückkommen.
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