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Physik.
auf schrägen Dächern eher als auf ebener Erde? 4. warum ist es im Sommer bei
uns wärmer als im Winter? 5. warum werden feuchte Peuhaufen warm?
Z 49. Ausdehnung der Körper durch die Wärme. Eine Metallkugel,
welche in kaltem Zustande bequem durch einen Metallring geht, wird im er¬
hitzten Zustande nicht hindurch gehen. Ein Plättbolzen, welcher im kalten
Zustande lose im Plätteisen lieg:, füllt dasselbe ganz ans, wenn er glühend
gemacht ist. Daraus folgt: Zunehmende Wärme dehnt die Körper aus,
abnehmende Wärme zieht sie wieder zusammen.
Das Thermometer besteht aus einer überall gleich weiten Glasröhre,
welche unten in eine kleine Kugel endigt und oben verschlossen ist. Die Kugel
und ein Teil der Röhre ist mit Quecksilber oder Weingeist gefüllt. Der Raum
über der Flüssigkeit ist luftleer. Wenn die Röhre mit Quecksilber gefüllt ist,
wird sie erhitzt, bis die Flüssigkeit sich so weit ausdehnt, daß sie die ganze
Röhre anfüllt. Dann schmilzt man sie oben schnell zu. Hierauf stellt man
das Thermometer in ein Gefäß mit schmelzendem Eis oder Schnee und be¬
zeichnet den Stand des Quecksilbers mit 0 als Eis- oder Gefrierpunkt.
Dann bringt man das Thermometer in ein Gefäß mit siedendem Wasser. Den
Punkt, bis zu welchem das Quecksilber steigt, bezeichnet man ebenfalls und nennt
ihn Siedepunkt. Den Abstand zwischen dem Siede- und Gefrierpunkt teilt
man in eine Anzahl gleicher Teile oder Grade lRöaumur in 80, Celsius
in 100). Ebenso trägt man unter dem Gefrierpunkte noch eine beliebige An¬
zahl gleicher Grade ab. Die Grade über dem Gefrierpunkt nennt man Wärme-,
die unter dem Gefrierpunkt Kältegrade und bezeichnet die ersteren mit st-, die
letzteren mit —. +15° heißt also: 15 Grad Wärme; — 6 o heißt: 6 Grad
Kälte. Gewöhnlich setzt man hinter das Zeichen auch den Anfangsbuchstaben
des Erfinders: st- 6O R. — 6 Grad Wärme nach Röaumur.
warum legt der Schmied einen eisernen Reisen in glühendem Zustande um
das Rad? 2. warum legt man die einzelnen Stücke der Eisenbahnschienen nicht dicht
aneinander? 3. warum zerplatzen Kastanien, die man ins Feuer wirft?
§ 5O. Das Sieden. Erhitzt manWasser in einem offenen Gefäße auf 100° C.,
so kocht es. Der Vorgang ist folgender: Die untere Wasserschicht wird er¬
wärmt, dehnt sich aus, wird leichter und steigt nach oben, während die kälteren
und dichteren Wasserteilchen nach unten sinken. So entsteht im Wasser eine
beständige Strömung. Bei zunehmender Erhitzung steigen Luftblasen auf,
welche an der Oberfläche zerspringen; denn auch die in dem Wasser befindliche
Luft wird ausgedehnt und entweicht. Später steigen größere Blasen auf, die
schon zerplatzen, noch ehe sie die Wasseroberfläche erreichen. Das sind
Dampsblasen. Das Wasser verwandelt sich nämlich bei 100 0 C. in Wasser¬
dampf. Die zerspringenden Dampfblasen veranlassen ein eigentümliches Ge¬
räusch, das sogenannte Singen des kochenden Wassers. Schließlich gerät die
ganze Wassermasse in wallende Bewegung, und es steigt beständig Wasser¬
dampf in die Höhe. Hält man über ein Gefäß mit kochendem Wasser ein kaltes
Glas, so setzen sich Wassertropfen an dasselbe. Durch Abkühlung geht der
Wasserdampf wieder in den tropfbar-flüssigen Zustand über.
1. warum verschwindet das Wasser aus einem cvopfe, den man längere Zeit auf
dem Feuer stehen läßt? 2. warum kocht das Wasser auf hohen Bergen bei einer
niedrigern Temperatur als im Thale? 3. warum bedeckt man Kochtöpfe?
§ 51. Das Verdunsten. Wir machen im Sommer oft die Wahrnehmung,
daß Regentropfen, die auf einen Stein fallen, nach kurzer Zeit verschwinden;
Fußböden, die mit Wasser besprengt werden, sind nach kurzer Zeit wieder ge¬
trocknet. Das Wasser wird nicht nur durch Kochen in Dampf verwandelt,