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welche die altbritische freie Kirche (§ 20) untergrub und
die Ausbreitung der päpstlichen Macht über Deutschland
durch Bonifacius begründete, ein für die Zukunft höchst wich¬
tiges Gebiet gewann. Von ihm stammt der Canon missae
(Meßkanon), eine Sammlung Antiphonien, und die Einfüh¬
rung des cantus firmus (— Gregorianischer Kirchengesang).
b. Gottesdienstliches und sittliches Leben.
ß 29. Wenn der Glaube die Menschen innerlich erfüllt,
so äußert er sich in dem Cultus oder Gottesdienst und in
dem ganzen sittlichen Zustand derselben. Inwiefern jene
Bedingung in den ersten 6 Jahrhunderten bei der christlichen
Kirche zutrifft, soll im Folgenden gezeigt werden.
Zunächst war der Gottesdienst, der zuerst in den
Hallen des Tempels zu Jerusalem, dann in Privathäusern
stattfand, anfänglich sehr einfach und bestand in einer Be¬
lehrung, die an das Alte Testament, später an die Briefe
der Apostel und an die Evangelien sich anschloß — aus
welchen Schriften nach jüdischer Sitte vorgelesen wurde —
und von Gebet und Psalmengesang begleitet war. Außer
diesem Theil des Gottesdienstes, dem auch Nicht-Christen
beiwohnen durften, hatten die Christen das Abendmahl, mit
dem sie zur Stärkung des Glaubens und zur Unterstützung
der Armen ein gemeinsames Liebesmahl (Agape) verbanden.
Die Kindertaufe ist in dieser Zeit nur wahrscheinlich; der
Taufe der Erwachsenen ging eine Unterweisung voran. Die
Form der Taufe war die Üntertauchuug oder (bei Kranken)
Besprengung. Neben dem Sabbath der Judenchristen kam
allmählich der Sonntag auf. Feste gab es noch nicht.
§ 30., Im Laufe der ersten Jahrhunderte wurden die
Bestandtheile des Gottesdienstes erweitert, und traten nach
und nach die Feste Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt, Epi¬
phanien und zuletzt feit dem 4. Jahrhundert Weihnachten ans.
Ostern wurde in Kleinasien, wo meist Judenchristen lebten,
drei Tage nach dem jüdischen Passah (14. Nisan), also
nicht immer an einem Sonntag gefeiert, sonst aber und
namentlich in der römischen Kirche, die meist Heidenchristen
zählte, immer an einem Sonntag, den man gegen 200 für passend
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