Full text: Griechische Geschichte (4)

4 Von den ältesten Seiten bis zur dorischen Wanderung. 
Die Landschaften Griechenlands. 
1. Nordgriechenland wird durch den steilen Gebirgszug des Pindus in 
eine östliche und westliche Halste geschieden: Thessalien und Epirus. 
In dem von allen Seiten durch Gebirge umschlossenen Thessalien, 
der größten und fruchtbarsten Landschaft Griechenlands, deren Ebenen sich 
vorzüglich zur Pferdezucht eigneten, lagen die Städte: Phthia, Larissa, 
Pherä, Kynoskephalä, Pharsalus, Jolkus. In Epirns war der Hauptort 
Ambrakia; in der Mitte des Landes lag das durch sein uraltes Zeus- 
orakel hochberühmte Dodona. 
2. Mittelgriechenland oder Hellas zerfiel in neun Landschaften: 
1. Akaruauieu mit dem Vorgebirge Aktinm. 2. Ätolien, durch den 
Fluß Achelous von Akarnanien getrennt, mit der Hauptstadt Kalydon. 
3. Lokris mit Amphissa und der Hafenstadt Nanpaktus. 4. Doris, 
ein Hochland zwischen Öta und Parnassus. 5. Phokis, ebenfalls gebirgig 
mit dem Berg Parnassus und der Quelle Kastalia; am Südabhang des 
Parnassus lag Delphi mit dem berühmten Orakel des Apollon. Die be¬ 
deutendste Stadt von Phokis war Elatea. 6. Böotien, die größte Land¬ 
schaft Mittelgriechenlands, im Süden gebirgig, im Norden eine fruchtbare 
Ebene. Die wichtigsten Städte waren Theben mit der Burg Kadmea, 
Orchomenus, Chäronea, Koronea, Leuktra, Platää, Haliartus, Tanagra, 
Thespiä, Oropus, der Hafenplatz Aulis am euboifcheu Meer (Euripus). 
Von Böotien ist 7. Attika durch den Kithäron getrennt. Das Haupt¬ 
gebirge des Landes ist der Parues. An diesen schließt sich nach Süd¬ 
osten der marmorreiche Pentelikon (auch Brilessos genannt), welchen 
ein breites Thal vom honigreichen Hymettus scheidet. Im südlichen Teile 
Attikas erhob sich der durch seine Silberbergwerke berühmte Höhenzug des 
Lauriongebirges, welches in das steil zum Meer abfallende Vorgebirge 
Sunion ausläuft. Haupterzeugnisse des etwa 41 Quadratmeilen großen 
Landes waren Oliven und Feigen. Die Hauptstadt war das glänzende, 
volkreiche Athen, das zur Zeit seiner höchsten Blüte 150 000 Einwohner 
zählte. Starke Mauern verbanden die eine Meile vom Meere entfernte 
Stadt mit den Häsen Piräeus und Phaleron. Auf der Stadtburg (Akropolis) 
stand ein prachtvoller Tempel der Göttin Athene, der Parthenon mit 
den Propyläen (Vorhallen). Kleinere Orte waren Marathon, Phyle, 
Dekelea, Eleufis. Flüsse: Kephissns, Jlissus. 8. Megaris, eine kleine 
Gebirgslandschaft aus der Landenge von Korinth. Die Hauptstadt war 
Megara, deren befestigter Hasen Nisäa durch lange Mauern mit der 
Stadt verbunden war. 
3. Der Peloponnes umfaßte ebenfalls neun Landschaften: 
1. Korinth, au zwei durch den Isthmus getrennten Meeren gelegen. 
Die gleichnamige Hauptstadt mit ihren drei Seehäfen war die bedeutendste 
Handels- und Fabrikstadt Griechenlands (aes Corinthinm, vasa Corinthia). 
Die Akropolis der Stadt (Akrokorinth) lag auf einem steilen, 2000 Fuß 
hohen Bergkegel. 2. Sikyon. 3. Phlins. 4. Achaia. 5. Elis, die 
fruchtbarste Landschaft des Peloponneses mit den Städten Elis, Pisa 
und dem Tempelbezirk von Olympia (berühmt durch seinen Zeustempel 
und den Hain Altis am Alpheus, wo die olympischen Spiele gefeiert
	        
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