Full text: Griechische Geschichte (4)

14 Bon der dorischen Wanderung bis zum Anfang der Perserkriege. 
Besiegten zogen sich nun ans die Bergfeste Eira zurück. Nach mehrjähriger 
Belagerung fiel die Feste durch Verrat, worauf Messenien gänzlich unter¬ 
worfen wurde. Ein Teil der Messeuier wanderte aus und gründete 
Messana (jetzt Messina) aus Sicilien; die Zurückbleibenden traten in 
das Verhältnis der Heloten. 
Nach der Eroberung Messeniens breiteten die Spartaner ihre Herrschaft 
allmählich über den ganzen Peloponnes aus; nur Argos und Arkadien 
widerstrebten hartnäckig der spartanischen Hegemonie. Dagegen wurden 
die übrigen Staaten der Halbinsel genötigt, dem dorischen Bunde beizu¬ 
treten, dessen Führung die Spartaner übernahmen. 
Durch diese Erfolge stieg Spartas Ansehen in 'ganz Griechenland so 
hoch, daß ihm auch außerhalb des Peloponneses die Führung 
(Hegemonie) des gesamten Griechenlands zugestanden wurde, 
welche es bis in die Zeiten der Perserkriege behauptete. 
§ 8. Athen. 
Attika wurde in den ältesten Zeiten von Königen beherrscht. Als Be- 
1250 gründet ber Staatsordnung gilt ber Heros Theseus, welcher um 1250 bie 
zwölf Gemeinden ber attischen Landschaft zu einem Gemeinwesen vereinigt 
haben soll. 
1104 In ben Zeiten der dorischen Wanderung wanderte ein Nachkomme bes 
Nestor aus bem Peloponnes in Athen ein; dieser wurde von den Athenern 
zum König gewählt. Seinem Hanse gehörte der letzte König Kodrus 
an, der bei einem Einfalle der Dorer in Attika durch seinen Opfertod das 
1066 Vaterland rettete. Nach feinem Tode wurde das Königtum abgeschafft 
und eine Herrschaft des Abels eingesetzt. Anfangs stanb an ber Spitze 
der Regierung ein aus Lebenszeit gewählter Archon (d. i. Herrscher) 
aus bem Geschlechte des Kodrus; in der Folge würbe bie Dauer bes 
752 Archontats auf die Zeit von 10 Jahren beschränkt (752) unb vom Jahre 682 
682 an wurden 9 Archonten auf ein Jahr aus den Adelsgeschlechtern gewählt. 
Die Bevölkerung Athens bestand seit alter Zeit aus vier Phylen 
(Stämmen), deren jede wieder in drei Stände zerfiel 1) in die Adels- 
gefchlechter der reichen Grundbesitzer (Eupatriden), 2) die zinspflichtigen 
so- Bauern (Geomoren), 3) die Gewerbetreibenden (Demiurgen), Schiffer und 
- - Hirten. Der zweite und dritte Stand bildeten das Volk (§f/[j.o;). Da 
ber Adel im Lause der Zeit feine Vorrechte mißbrauchte und das Volk 
hart bedrückte, so daß es mehr und mehr verarmte, verlangte es vor allem 
nach geschriebenen Gesetzen, um nicht länger der Willkür der Gewohn- 
620 heitsrechte preisgegeben zu sein. Nunmehr stellte der Archon Drakon 
eine Gesetzgebung ans, welche zwar die Unsicherheit des Rechtszustandes 
aufhob, aber durch ihre Strenge und Härte die Erbitterung des Volkes 
nur noch mehr steigerte. 
Die Kämpfe der Parteien, des Adels (der Eupatriden) mit dein Volk, 
brachen aufs neue aus. Während derselben suchte der Eupatride Kylou 
sich der Tyrannis (Gewaltherrschaft) zu bemächtigen, allein sein Anschlag 
mißlang; er selbst mußte flüchten und feine Anhänger wurden auf Ver¬ 
anlassung der Alkmäoniden an den Altären der Götter ermordet (der 
612 kylonifche Frevel). svAdiu-n
	        
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