18 mittelalter und Neuzeit: Don den Anfängen bis zum Humanismus
2. Rassenstolz und Verachtung der Ausländer.
flrioüists Kntwort an Cäsar (Gallischer Krieg I, 36): (Er solle
nur kommen, wenn er Lust zum Kampfe verspüre; dann werde er schon einen
Begriff erhalten von der Tapferkeit der unüberwindlichen Germanen, die
außerordentlich in den Waffen geübt und vierzehn Jahre lang unter kein
Dach gekommen seien.
Casseler Glossen (8. Jahrh.): Toll sind die wälschen, klug sind die
Bayern; wenig Klugheit ist in den wälschen, mehr Tollheit haben sie als
Klugheit.
Die Wunder des Hl. Goar (839) Hr. 7: Heginar ... verwünschte alle
Menschen französischer Nation und Sprache in seinem Nationalhaß derartig,
. . . daß er nicht einmal im vorübergehen einen von ihnen, auch wenn es
gute und vornehme Männer waren, ansehen mochte. (Daher) ... ließ er sich
(auf der Straße) von feinem Knechte aufmerksam machen und verhüllte
schleunigst sein Gesicht mit dem Mantel, um den Anblick des verhaßten zu
vermeiden.
Liutprand von (Iremona, Gesandtschaftsbericht (968): Kaiser
Itifephoros von Byzanz: „Ihr seid ja gar keine Römer, ihr seid ja Lango¬
barden!" Darauf Liutprand: „(Bott fei Dank, wir, die Langobarden, Sachsen,
Franken, Lothringer, Bayern, Schwaben und Burgunder, verachten sie so
sehr, daß wir im Zorne für unsere Feinde kein anderes Schimpfwort haben
als: Italiener!"
3. Stammesftolz und Partikularismus.
Lex salica, Prolog (6. Iahrh,): Das glorreiche Volk der Franken,
dessen Gründer Gott selbst ist, tapfer in Waffen, stark im Frieden, weise
im Rat, edel an Körper, strahlend in Gesundheit, vorragend an Schönheit,
kühn, schnell, abgehärtet. . . dies ist das Volk, welches das grausame Joch
der Römer von seinem Nacken schüttelte (vgl. Gtfried 1,1).
widukind, Sächsische Geschichten (c. 967), (Einleitung:
Leben und Taten der Herrscher, die sächsischem Stamme entsprossen,
lenkten Germanien, das Reich, das stolz wie des Libanon Zeder
raget empor durch sie vor den übrigen Reichen der Erde.
Bruno, Sachsenkrieg (1082), Kap. 21: Um siebzig Schwaben tauft
man einen Sachsen.
4. Heimatliebe und Heimweh.
©tfrieö von Weißen bürg, Evangelienharmonie (c. 865), 1,18
(Übersetzung von Kelle):
Aufenthalt im fremden Land, hart bist du, überhart!
Schmer bist du zu ertragen, fürwahr, ich kann es sagen,