16 Heldentum
3tt der Schützenlinie gegen die Festung Longwq.'
Nach tödlicher Verwundung auf dem Schlachtfeld niedergeschrieben.
Herr, wie du willst, dir hab' ich mich und laß mich selig dich lobpreisen
ergeben; und stimmen in der Cherub weisen;
m deine Hand befehle ich mein und schütze hier mit starker Hand
^eben. mein heißgeliebtes Vaterland!
Und soll ich für die teure Heimat Laß durch der Siegsdrommeten
scheiden, Grüßen
1° mmm mich aus in deines Himmels das Sterben selig mir versüßen,
Freuden! und laß nicht welschen haß und Neid
Ich kenne meiner Sünden Größe, obsiegen in dem heil'gen Streit'
sie liegt vor mir in grauser Blöße; Herr, sieh unser Flehn und Beten,
doch, Herr, unendlich ist ja dein Er- wie wir demütig vor dich treten;
barmen; nimm an als Opfer unser Blut,'
umfang auch mich mit Liebesarmen und Deutschland nimm in starke Hut!
Karl (Baiser.
Przemqsl.r
Und hundertunddreißig Tage schon —
und hundertunddreißig Nächte
und sie liegen wie immer, Bastion um Bastion;
den Gewehrschaft umklammert die Rechte.
Durch die Wälder ziehn russische Wölfe auf Raub;
grün Iichtert ihr gierig ©elunger.
was, Bruder? Du zitterst wie Espenlaub.. .
Und tat ich's, so war es der Hunger.
Die Feste steht und die Feste hält stand;
und sie liegen und lugen und lauschen,
als käme von ferner Karpathenwand
wie Deutschmeistermarsch ein Rauschen,
als käme, hellbrausenden Hörnerschalls,
ein 3ägerchor, tief in den Klippen.
Und sie zwingen den Hunger und straffen den hals,
und ein fachen fährt heiß um die Lippen. —
Und sie brechen hervor aus wall und Tor,
und die Wunden mit den Gesunden.
Gstreich-Ungarn! schallt es zum Himmel empor
durch sieben blutige Stunden.
Und siebenmal preschen zum Sturm sie vor
mit Büchse und blinkendem hieber.
Durch, durch! — Deutschmeistermarsch — Iägerchor ?
Nichts, nichts — nur Hunger und Fieber.
1 Aus Krauß, „Deutscher Heldentod".
s Bus Rudolf Herzog, „Ritter, Tod und Teufel".