Full text: Deutsche Kriegslieder aus den Jahren 1914/16 (H. 175)

Treue Arbeit. Deutsche Frauen 
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's f)at keine Hot!1 
(Ein Pflüger steht im Abendrot, 
wie erzgegossen, glutumloht. — 
Diepflugschar,flügelgleich geschwellt, 
bohrt flammend sich ins dunkle Feld... 
Und sperrt der Feind uns Korn und 
’s hat keine Not: [Brot, 
(Ein Pflüger steht im Abendrot... 
Und fern am Himmel raucht ein Schlot 
im Kbend- wie im Morgenrot. — 
Dort schmieden sie, von Glut umblitzt, 
das Schwert, das unsre Scholle schützt. 
Und ob die Welt uns rings umdroht, 
’s hat feine Hot: 
Das Schwungrad saust, die Esse 
loht... 
£Das schwebt im ersten Morgenrot? 
(Ein adlerkühner Luftpilot, 
zu wacht und Hache ausgesandt, 
nimmt seinen Flug in Feindesland. — 
Und schworen sie uns all' den Tod, 
’s hat keine Hot: 
(Ein Adler schwebt im Morgenrot!... 
Karl Frank. 
an die deutschen Zrauen.2 
Hun bist du wieder gro ft auf dem plan, tausch auf, wo das (Elend nach dir 
deiner Liebe Triumph hob wieder an! 
Blies Scheinen fällt ab, du wirst 
heilig wahr, 
deine Rügen werden wie Sterne klar. 
Hic hat so hell deines Herzens Demant 
in seinen sieben Farben gebrannt. 
Du hohe, in dieser Höte Hot 
fall' in die firme dem würgenden Tod! 
Deine seidige Hand werd' voll 
Mannesmark, 
hilf Wankenden aufwärts, stählern 
stark! 
Die Seit des großen (Dpferns hob an; 
nun zeigt sich, wer Liebe opfern kann. 
Den Bissen brich dir am Munde 
entzwei, 
wenn er dem Höchsten nötiger sei! 
schreit; — 
deine Liebe hat keine Feierzeit! 
Heiß' dir den Schlaf von den 
Äugest fort: 
Irgendein Mensch braucht dein 
rüttelndes wort! 
Daß immer bei einem verzweifeln¬ 
den steht 
deiner Liebe tiefstes Menschen- 
gebetl — 
Die wilde Hot ist wie Berge groß: 
Mach' all deine herrlichsten Kräfte 
los! 
Schlag’ deine Schlachten durch's 
wettergrau; — 
wir glauben an dich, du deutsche Frau! 
Gustav Schüler. 
Kriegstoteitläuten.3 Frühling 1915. 
Sanft streift der Lenzwind des Sä¬ 
manns Hand, 
durchweht von Trauerkriegsgeläute: 
und so wie gestern klingt das heute, 
wird's morgen tönen durch das Land! 
1 Bus Falke, ,,von Feld zu Feld' 
2 Bus Falke, „Fern vom Krieg". 
Gestern dem Hachbarn — heute dem 
Freund. 
Sämann, vergiß drob nicht deine 
Pflicht - 
daß es uns nicht an Brot gebricht — 
wird auch morgen deinSohn beweint. 
Hermann Bug. KrSncke. 
3 Bus „Niedersachsen". 1915, Hr. 16. 
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