24 Ernst Moritz flrnbt
Bö. XI, S. 176 1: was kann dich erlösen, öeutfches Volk, was kann
öeine beschmutzte (Ehre wieder weiß waschen? was kann öich wieder
als öen echten Sprößling öer eölen Germanen in öer Weltgeschichte
hinstellen? ® nichts als öer Glaube an Gott, öer Glaube an deine
Väter, der Glaube an deutsche Redlichkeit und die gemeinsame Liebe
und Treue gegen das ganze Vaterland.
Deutscher Mensch, fühle Gott wieder, vernimm und fürchte, was
ewig bleibt, und du vernimmst und fürchtest auch dein Volk; du fühlest
in Gott wieder die (Ehre und würden der Väter, ihre herrliche Ge¬
schichte verjüngt sich wieder in dir, ihre feste und tapfere Jugend
blüht wieder auf in dir, das ganze deutsche Vaterland steht wieder in
dein erhabenen Heiligenschein der vergangenen Jahrhunderte vor dir!
Dann, wann du solches fühlest und fürchtest und ehrest, dann weinest
du, dann bejammerst du, dann zürnest du, daß du so elend und schlecht
geworden wärest- dann beginnt dein neues Leben und deine neue Ge¬
schichte. Die Zeit ist gekommen, wo du durch unbeschreibliche Plagen
und Drangsale, durch unnennbare und unerhörte Greuel unö Schanöen
erkennen solltest, öaß nur (Eintracht öich retten kann, wie Zwietracht
öich veröorben hat. vertilgt sei auf ewig öer k)aß, verstummt öer
Spott, erloschen jeöe Fehde unö jeöer Groll, welche Öen einen Deut¬
schen gegen Öen anöeren entzweit, welche öie öeutschen Schwerter mit
Bruöerblut gefärbt haben!
Aus der Schrift: Der Rhein Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze?
S. 58f.: Tief aber verachten wir jene öummen unö schlechten
Schwätzer, welche ohne Kenntnis öer Geschichte unö ohne (Ehrfurcht
vor öem göttlichen willen, öer sich in öer Geschichte offenbart, uns
Deutschen beweisen möchten, wir müssen öurchaus Schutt unö Ksche
tveröen, worin anöere Völker, öamit ihnen ein schöneres Leben er¬
blühe, ihren Samen streuen, was Gott in öem gewaltigen unö geheimen
Laufe öer Zeiten will, ist uns nicht verborgen, ist uns keine Minute
ein Geheimnis: wir sollen unsere Liebe unö unser Leben, öas, woöurch
rvir Menschen finö, öas, woöurch wir Öen ehrwüröigen Hamen eines
Volkes veröierten, bis in den Tod verteidigen, und jene leeren und eitlen
Goren nicht hören, die uns zu Schutt predigen möchten, weil ihre
Seelen nichts als morscher und fauler Schutt sind. Jener Kosmopoli¬
tismus, den man uns anpreist, ist nicht von Gott, sondern von Tyrannen
und Despoten, welche alle Völker unö Länöer zu einem großen Schutt¬
haufen, ja Misthaufen öer Knechtschaft machen möchten, unö welchen
es öaher gefällt, wenn man die Menge darauf hinweist, daß es für
1 (Beschrieben 1813.
2 (Beschrieben nach der Leipziger Schlacht, als manche Diplomaten für einen
Frieden eintraten, bei dem der Rhein Grenze geblieben wäre. Schriften für und
an meine lieben Deutschen. Bö. II.