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Gustav Adolf hatte sich hier stark verschanzt; dasselbe that
Wallenstein. Elf Wochen lagen die beiden Heere einander
gegenüber; der Mangel an Lebensmitteln nahm immer mehr
zu, so daß der König beschloß, das verschanzte Lager der
Feinde zu stürmen. Allein vergebens führte er seine Truppen
gegen die Anhöhen, sie wurden von einem mörderischen Kanonen¬
feuer empfangen und sanken reihenweise zu Boden. Nach er¬
folglosen Anstrengungen führte der König auch feine Garden
ins Feuer; umsonst, am Abend lagen 3000 Tote auf dem
Schlachtfelde. Gustav Adolf mußte sich entschließen, die ans-
gehungerte Gegend zu verlassen. Auch Wallenstein brach ans
und zündete sein Lager an, das anderthalb Meilen im Um¬
fang gehabt hatte.
5. Schlacht bei Lühen. Anstatt Gustav zu verfolgen,
eilte Wallenstein nach Sachsen, um den Kurfürsten zum Frieden
mit dem Kaiser zu zwingen. Jetzt schickte der Kurfürst Boten
über Boten an den König mit der Bitte um Hilfe. Sogleich
brach dieser nach Sachsen ans und gelaugte nach Naumburg
an der Saale.
Da die Jahreszeit schon vorgerückt war, so entließ Wallen¬
stein den Pappenheim mit einem Teile des Heeres. Kaum
hatte Gustav dies vernommen, so eilte er nach dem Städtchen
Lützen nicht weit von Leipzig, wo er die Kaiserlichen traf.
Sein Herz war von trüben Ahnungen erfüllt. Er brachte die
Nacht vor dem Kampfe schlaflos in seinem Wagen zu. Da
brach der Morgen des 16. Nov. an. Ein dicker Nebel bedeckte
das Gefilde. Im Dunkel ordnete Gustav Adolf seine Scharen.
Als die Aufstellung vollendet war, sangen die Schweden zum
Schalle der Trompeten und Pauken Luthers Kraftlied: „Ein'
feste Burg ist unser Gott!" Nach einem kurzen Gebete schwang
sich der König aus sein Roß und ritt durch bie Glieder. Als
gegen 11 Uhr die Sonne den Nebel verscheuchte, rief er: „Nun
wollen wir dran! Das walt' der liebe Gott! Jesu, Jesu,
hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Den Brust-
harnisch hatte er mit den Worten: „Gott ist mein Harnisch!"
zurückgewiesen. Nun stürmten die Schweden auf die Landstraße
los, aus deren Gräben ihnen ein fürchterliches Feuer entgegen¬
kam, das die Anstürmenden reihenweise zu Boden streckte. Der
Sieg schwankte hin und her. Zweimal drangen die Schweden
über den Graben und eroberten die Kanonen, aber zweimal
wurden sie zurückgeschlagen. Endlich drang der rechte Flügel,
Vom Könige selbst geführt, siegreich durch und trieb die Feinde
vor sich her. Da erhielt Gustav die Nachricht, fein linker Flügel
weiche zurück. Sofort eilte er an der Spitze seiner Reiter