Full text: Die neue Zeit (Theil 3)

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totnrt sollte zwischen Beiden getheilt werden. Gutenberg sollte das Kapi¬ 
tal mit sechs Prozent verzinsen, Fust dagegen jährlich einen Beitrag zu 
den Kosten liefern. 
Hätte es der ehrliche Gutenberg mit einem ehrlichen Manne zu thun 
gehabt, so hätte aus dieser Verbindung endlich der Lohn für all' sein 
Blühen, Denken und Ringen hervorgehen können; allein Fust war ein 
Pfiffikus, dem Geld und Geldgewinn über Alles ging, der in Gutenberg 
nur einen Mann erblickte, den er wohl gebrauchen könne. 
Während Fust nur Geldgewinn suchte, strebte Gutenberg eine Kunst 
zu finden, die aller Welt die Thore des Erkennens öffnete. So kam er 
denn auch in Mainz auf deu Gedanken, statt der hölzernen Buchstaben 
metallene zu gießen. Dabei war auch der neue Vortheil, daß diese Buch¬ 
staben regelmäßiger, gleich groß und doch viel kleiner und feiner gemacht 
werden konnten, als die hölzernen. Das war ein neuer und großer 
Fortschritt in der wunderbaren und herrlichen Kunst, die der Welt so 
unbegreiflich viel nützen sollte. Dies bewerkstelligte er so: Ueber sauber 
aus Messing geschnittene Buchstaben goß er Blei. Hierdurch erhielt er 
die vertieften Formen, in denen er nun zinnerne und erzene Buchstaben 
goß. Erwägt man, daß er so in einem Tage viel Hunderte von ABC 
gießen konnte, während auf die früheren Holzbuchstaben außerordentlich 
viele Zeit mußte verwendet werden, so ergiebt sich abermals ein bedeu¬ 
tender Fortschritt. 
2. 
Es ist ein herrliches Zeugniß für Gutenberg, daß er nun sogleich 
daran ging, eine Bibel zu drucken. Dem Worte Gottes sollte zuerst die 
neue Kunst dienstbar werden und hier zeigte sich ein frommes, dankbares 
Gemüth, das die von Gott geschenkte Einsicht auch sogleich zur Ehre Gottes 
anwenden wollte. Er begann den Druck im Jahre 1452 und im Jahre 
1455 war er vollendet; aber dies Werk hatte ungeheure Kosten verursacht 
und die lange Zeit seiner Dauer legte auch dafür Zeugniß ab, wie un¬ 
vollkommen noch die Einrichtung der Druckerei und wie wenig geübt die 
Drucker in der neuen Kunst waren. 
Um diese Zeit war auch Peter Schösser aus Gernsheim in die Ver¬ 
bindung mit Gutenberg und Fust getreten. Schosser war ein sehr ge¬ 
schickter Mann, der besonders die Schönheit der Buchstaben hervorbrachte, 
weil er sehr schön schrieb, aber auch ein besseres Verfahren zur Herstel¬ 
lung noch dauerhafterer Buchstaben ersann. Fust erkannte die Brauchbar¬ 
keit Schössers, und da er den falschen Gedanken schon mit sich herumtrug, 
sich von Gutenberg zu trennen und die Vortheile des Druckes allein für 
sich zu gewinnen, so suchte er den Schösser sich recht anzuketten und aab 
ihm endlich sogar seine Tochter zum Weibe. 
Jetzt, wo Gutenberg nach vielen Mühen uno Opfern und nach langem 
Sinnen am Ziele war, jetzt sollte den wackern Mann der härteste Schlag 
treffen, Fust, ein habgieriger und falscher Mensch, verlangte plötzlich von 
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