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sieben ebenso starke; und es flieht kaum ein europäisches
Lulturlaud, in dem nicht eins oder das andere, oder beide
übersetzt wurden. Zu diese» Erfolgen hat die umsichtige Thä¬
tigkeit des Verlegers, Dr. Wilhelm Engel mann in Leipzig,
mit dem Weber feit der ersten Verbindung in freundschaftlichem
Verkehr gestanden, nicht wenig beigetragen. Die Sammelwerke,
sowohl das „litterar-historische Lesebuch," das im Jahre 1851
und 1852 in fünf Bändchen erschien, als das „Lesebuch )üx
deutschen Litteraturgeschichte" (1856) sollten als Ergänzung der
littet ar - geschichtlichen Abschnitte des „Lehrbuchs" dienen. Die
noch übrigen Lebensjahre Webers wird seine größere, auf zwölf
Bäude berechnete „Allgemeine Weltgeschichte für die gebildeten
Stände," wovon bis jetzt die Geschichte des Alterthums in
drei Bänden erschienen ist, ausfüllen, wobei nur zu wünschen
ist, das; leine Lebenskraft und Lebensdauer zur Beendigung
dieses großen Unternehmens hinreichen möge.
Wir lehnt aus dem vorstehenden Lebensbilde, daß Weber
Ilch von geringen Anfängen nicht nur zu einer ehrenvollen
Stellung in der Gesellschaft, sondern auch zu einer bedeutenden
litterarischen Wirksamkeit heraufgearbeitet hat. Sein Lebens¬
lang war ein schwerer, aber auch ein befriedigender, und so
ist es in der Drdnung. Was nicht säuert, süßt nicht, sagt das
Spruchwort. Reichthum und vornehme Geburt sind dankens¬
werte Gaben Gottes, aber ste lind schlimmere Klippen für die
Charaeterentwickelnug, als Armuth und geringes Herkommen.
Besonders ist es für den Geschichtsschreiber von Wichtigkeit,
seilte Erfahrungen in den verschiedensten Schichten der Gesell¬
schaft gesammelt und seine Kenntnisse unter Bedrängnis und
Kampf sich errungen zu haben. Weber ist ein Mann, der
vieleu Deutschen, die lieh in ähnlicher Lage befinden, zum
Vorbilde aufgestellt werden kann.