unterrichten; wenigstens hören wir nicht, daß ]te seiner Mah¬
nung nachgekommen wären. Die Ubier, in deren Land er sich
nacb einigen Tagen wieder zurückzog, waren wohl der lästigen
Gäste bald müde. Ihre Schilderungen von den Vorkehrungen
der Sueven, ihrer Feinde, mochten daher hauptsächlich zum
Zweck haben, den Römern Besorgnisse zu erregen und sie zum
Abzug zu bewegen. Sie erzählten dem Proconsnl, die Sueven
hätten auf die Kunde von dem Brückenbau an die dem Rhein
zunächst gelegenen Gemeinden den Befebl erlassen, ihre Weiber,
Kinder und Habe in die Wälder zu verbergen, und alle Wehr¬
haften des Volkes an einen bestimmten Ort in der Mitte ihres
Landes entboten, wo sie die Römer zum Entscheiduugskampse
erwarteten. Danach trug Cäsar kein Verlangen. Er führte
die Legionen über den Rhein zurück und lies; die Drücke
abbrechen. Solches geschah im Jahre 55 vor unserer Zeit¬
rechnung.
Bald daraus unternahm der römische Procousul auch eine
Landung an der britischen Küste, um den Bewohnern zu zei¬
gen, daß Roms Arm auch über den Kanal reiche. Diese Ab¬
wesenheit des römischen Feldherrn, verbunden mit den Nach¬
ritten von Unfällen, die das Heer daselbst betroffen, und von
dem erfolgreichen Widerstand des britischen Fürsten Cassivel-
launus, erweckten in den gallischen Stämmen von Neuem die
Hoffnung, das Joch der Fremdherrschaft abzuwerfen und die
Güter wiederzugewinnen, die allein dem Dasein Werth und
Ehre verleihen. Die Zwietracht und Rivalität der einzelnen
Fürsten und Gemeinden unter einander hatte den Waffen der
Römer hauptsächlich den Sieg verschafft; wenn es gelang, alle
Gaue zu einmüthigem Handeln zu vereinigen, so konnte man
das verlorene Kleinod der Freiheit wiedererobern.
Der Aeduer Dnmnorir und der Trevirer Jnduciomar
waren die Seele der nationalen Partei. Jener hatte schon bei
der Einschiffung Cäsar's nach Britannien die keltische Ritter¬
schaft zum Abfall zu bewegen gesucht, war aber, als seine
Wühlereien entdeckt wurden und er durch die Flucht der