Full text: Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens

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die Römer; das Schicksal, das Sabinus und Cotta an demselben 
Orte betroffen, schien auch ihnen zu drohen, aber die Gefahr 
stärkte ihren Arm. Sie leisteten den Germanen hartnäckigen 
Widerstand, bis die ausgesandten Truppen zurückkehrten. Ihre 
Ankunft und mehr noch die Nachricht von der Annäherung des 
Oberfeldherrn bewog die Sigambrer wieder zum Abzug. So 
wurde Lager und Gut gerettet. 
Durch die vereinte Zerstörungswuth und Raubsucht der 
Römer und ihrer keltischen und germanischen Gesellen wurde 
das Land der Ebnronen zur Wüste gemacht und der Stamm 
ausgerottet. Der greise Fürst Cativulcus starb verzweiflungs¬ 
voll durch eigene Hand; die übrigen Einwohner wurden er¬ 
schlagen, die Dörfer und Gehöfte niedergebrannt, alles Werth¬ 
volle fortgeschafft, das Getreide aufgezehrt oder vernichtet. 
Nur Wenige entrannen der Menschenjagd, unter diesen der Ur¬ 
heber des ganzen Jammers, Fürst Ambiorix. Wie groß auch 
der Eifer der Verfolger und Späher war, er entkam mit vier 
Reitern über den Rhein. Sein ferneres Schicksal ist unbekannt. 
Mit dem Falle der Ebnronen war der Krieg der Römer 
gegen den Völkerbund der Belger und Germanen zu Ende. 
Der fünfjährige Kamps, in welchem diese um ihr höchstes Gut 
unglücklich gerungen, hatte ihre Kräfte erschöpft. Die Blüthe 
des Volkes schlummerte unter der Erde; die Fluren waren 
verödet, Städte, Dörfer und Gehöfte lagen in Schutt und 
Trümmer, Grauen und Trauer erfüllte das Land. „Aus den 
Seelen der Ueberlebenden war zwar noch nicht der Gedanke 
der Freiheit entschwunden, aber es fehlte der Glaube an das 
Glück; das alte Vertrauen war dahin -und das kümmerliche, 
gebrochene Geschlecht folgte mehr und mehr, mit Gleichgültig¬ 
keit auf das Leben sehend, den Befehlen seines Herrn, weil 
Ruhe ibm höchstes Bedürfniß war." 
Als im Jabre 52 die Bewohner des mittleren Galliens, 
die bisher den Kämpfen und Vorgängen am Rhein mit Gleich¬ 
gültigkeit zugesehen, ja sogar bei der Unterwerfung der deut¬ 
scheu und belgischen Völkerschaften thätig mitgewirkt hatten,
	        
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