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Zeitgenössische Schriften.
n. a. unter dem Titel: „Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit." Don diesen
gehören a) zur Urzeit: die „Geschichtsschreiber der deutschen Urzeit
bearbeitet von o r F e l und Costa', (darin finden sich alle hier einschlagende
Stellen römischer und griechischer Schriftsteller); b) zur Merovingischen Zeit:
Gregor von Tours, „Zehn Bücher fränkischer Geschichte"; Fredegar, „Frank.
Geschichte , und Paulus Diaconus, „<5e|ch. der Langobarden, (die „Gesch.
der Dstgothen" von Iordanes ist in dieser Sammlung nicht, sondern nur in den
Monum. G. h. und in den Sammlungen von Lindenbrog und Grotius); c) iur
Karolingischen Zeit: Einhard, „Leben Karls des Großen;" Der’ITTöttch
von St. Gallen, „Über die Thaten Karls d. Gr."; Thegan, „Leben
Ludwigs des Frommen"; Nithard, „vier Bücher Geschichte"; Regino,
„Chronik j die Jahrbücher von Xanten und Fulda. (Die „Geschichtsschreiber
bev d- Vorzeit" sollten, zumal da sie nicht teuer sind, in keiner Schulbibliotbek
fehlen.) Line wichtige (Quelle für die fränkische Zeit, das Gesetzbuch d er¬
kranken (Lex Salica) findet sich nur in Separatausgaben; die neueste und beste
davon ist die von I. F. Behrend nebst den Kapitularien dazu, bearb. vou A.
Borntius (*87<0- Die Kapitularien pipins, Karls d. Gr., Ludwigs des
Frommen finden sich in den Hon. G. h. (Leges I, Nachträge II) und in der
Sammlung von St. Baluze.
(vergl. Dahlmann, „(Quellenkunde der deutschen Geschichte," 5. A. (Quellen
und Bearbeitungen der d. Gesch., neu zusammengestellt von G. lüaitz", z. A. ^883.)
AIs ein besonders zweckmäßiges Mittel zur Belebung und Verdeut¬
lichung des Geschichtsunterrichts habe ich folgendes befunden: Man bereitet
sich eine wandka rt e aus einem Material, woraus sich gut zeichnen und
schreiben läßt, z. B. schwarzem Wachspapier. Auf diesem trägt man mit Farben
die bleibenden oder Naturverhältnisse ein, Berge, Flüsse, Meere; das
übrige läßt man vorder Hand leer. Erst sobald irgend ein bestimmter Kultur¬
zustand (eine menschliche That) hervortritt, wird i)er|elbc auf der Karte ver¬
zeichnet, aber bloß mit Buntstift, der sich wieder wegwischeu läßt; ändert sich
dann der betreffende Kulturzustand, so wird dieses Zeichen aus der Karte,
geändert. So z. B. würde man hier (in der „Urzeit') damit anfangen, die
Grenzen des Gebiets, welches die Germanen anfangs einnahmen, zu mar¬
kieren, die Germanen selbst etwa mit vertikalstrichen, die Slawen mit horizon¬
talen, die Römer und Gallier mit diagonalen bezeichnen. Bei der Völkerwanderung
können dann die neuen Sitze der einzelnen Stämme so bezeichnet werden,
daß inan in den von den Germanen besetzten Ländern vertikale Striche anbringt,
während in Germanien selbst t>ie]e Striche bis zur (Elbe und Saale ausgelöscht
und durch horizontale (als Zeichen des (Eindickens der Slawen) ersetzt werden.
In ähnlicher weise kann man die (Entstehung der deutschen Städte bezeichnen,
vielleicht unter ßmzufiigung besonderer Merkzeichen, je nachdem es ein Bifcbofs-
sitz, eine Pfalz, eine Burg, ein Handelsplatz ist, ferner die Haupthandels¬
straßen, die innere (Einteilung Deutschlands in Herzogtümer und Gaue und das
Heraustreten dynastischer Staatenbildungen aus diesen, noch später die kcn-
fcisionellen Unterschiede in der Bevölkerung ic. ic.