Object: Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts

wartete jener: „Gerste und meinen Zuttersack",- als er ihn 
fragte: ob er niemand reiten oder laufen gesehen hätte, 
antwortete jener: „3a, es ist einer gar eilends den weg 
nach horst geritten, mich dünkt, es ist Sastrow von Greifs¬ 
wald gewesen, und ich habe mich gewundert, daß er in der 
Nacht so eilends mit dem Pferde davonjagte." Darauf 
wandte sich Dr. Stoientin von dem Lauer und ritt den 
Hörster weg entlang, mein Vater aber kam nach Stralsund 
und erlangte von dem Rate daselbst Geleit. 
Doch durfte mein Vater solchem Geleit durchaus nicht 
trauen, dieweil der Entleibte meines gnädigen Herrn 
Herzogs Georg Schützling gewesen war, Dr. Stoientin, 
Sr. fürstlichen Gnaden Rat, das meinem Vater gegebene 
Geleit sehr übel nahm und die Gegenpartei reich, stolz und 
mächtig war. Lr schweifte in Dänemark, Lübeck, Hamburg 
und Umgegend herum, bis er mit dem Landesfürsten sich 
vertragen hatte um eine ansehnliche Summe, die er auch 
bar hat erlegen müssen. 
Und obwohl in der Folgezeit nach vielfältigen Be¬ 
mühungen meines Stiefgrofovaters, des Herrn Karsten 
Schwarz, mein Vater mit der beleidigten Partei auf Zahlung 
von 1000 Mark Blutgelb vertragen worden ist, hat er doch 
gleichwohl vor der Gegenpartei die Stadt Greifswald nicht 
betreten dürfen.... 
Fünftes Kapitel. 
Aus der Rinder- und Schulzeit *). 
IR eine Mutter ging gewöhnlich bald nach mittag, 
sonderlich in der Fastenzeit, vor alle drei Altäre vor dem 
(Thore, betete, wie unter dem Papsttum gebräuchlich war, 
vor einem jeden Altar ein Pater noster und Ave Maria. 
Das „Barthelmeroeselein" mutzte stets mit ihr gehen. Der 
setzte sich einst am ersten Altar bei der Mutter nieder und 
legte ein „kleines Rauchwerk" dahin; da ihm aber die 
TRutter zu zeitig aufstand und er ihr zum andern Altar 
folgte, tat er dort desgleichen; was er noch übrig behielt, 
l) Teil I, Buch 1, Kap. 15, 17; Buch 2, Kap. 1, 3, 4, 7. 
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