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Kriegsherrn Vitiges zum König, und Theodat wurde aus der Flucht er¬
schlagen. Rom fiel in Belisars Hände und wurde von diesem ein ganzes Jahr
lang gegen die übermächtigen Goten erfolgreich verteidigt. Vitiges mußte sich
schließlich nach Ravenna zurückziehen, wo er von Belisar eingeschlossen und
belagert wurde. An ihrer Rettung verzweifelnd, trugen die Goten ihm, mit
Zustimmung des Vitiges, die Königskrone an, wenn er zu ihnen übergehen
wolle. Belisar nahm den Antrag scheinbar an nnd wurde in die Stadt
eingelassen, worauf er den Vitiges gefangen nahm (540). Im Begriffe,
den letzten Überrest der Goten aus Oberitalien zu vertreiben, wurde er von
dem mißtrauischen Kaiser zurückgerufen. Er führte den gefangenen Vitiges
nebst den vornehmsten Goten und dem königlichen Schatz nach Konstantinopel,
dessen Bevölkerung den Besieger der Vandalen und Goten mit begeistertem
Jubel empfing. Während Belisar, von dem Kaiser mit der Führung des
neu ausgebrochenen Perserkrieges beauftragt, in Asien neue Siege erfocht,
erhoben die Goten den tapfern Totilas zu ihrem Könige, und dieser
brachte in kurzer Zeit fast ganz Italien, mit Ausnahme der Städte Rom,
Ravenna und Florenz, wieder unter seine Herrschaft. Dieser Umschwung
bewog den Kaiser, Belisar zum zweitennmal nach Italien zu senden. Er
erschien im Frühjahr 544 im Ravenna, konnte aber, da ihm nur un¬
bedeutende Hilfsmittel an Geld und Mannschaft zu Gebote standen, die
Einnahme Roms durch Totilas nicht verhindern. Zwar nahm er nach
Totilas' Abzüge die Stadt aufs neue ein; doch blieben alle seine Be¬
mühungen um Verstärkung erfolglos, weshalb er sich entschloß, den Kaiser
um seine Zurückberufung zu bitten (549). Er erhielt sie, und an seine
Stelle trat des Kaisers Günstling Narses, ein dem Belisar an Kriegs¬
tüchtigkeit gewachsener, an politischer Gewandtheit überlegener Feldherr, der
mit einem ansehnlichen Heere in Italien anlangte. Dieser setzte den Fort¬
schritten des Totilas, der Rom zum zweitenmal erobert hatte, ein Ziel und
schlug ihn gänzlich bei Taginä (zwischen Ankona und Perugia, 552).
Zum Nachfolger des Totilas, der seinen in der Schlacht erhaltenen Wunden
erlegen war, wählten die Goten den heldenmütigen Tejas, aber auch dieser
fiel nach verzweifelter Gegenwehr in der Schlacht am Laktarischen Berge
in der Nähe des Vesuv (553). Dem Überreste der fast gänzlich aufgeriebenen
Goten bewilligte Narses freien Abzug aus Italien; von da an verschwindet
ihr Name aus der Geschichte. Das ganz verheerte Italien wurde unter
dem Namen Exarchat von Ravenna byzantinische Provinz und Narses
zum Exarchen (Statthalter) ernannt.
Während Justinian sein Reich im Westen durch neue Provinzen ver¬
größerte, wurde dasselbe im Norbert durch hunnische Stämme und im
Osten durch die Perser hart bedrängt. Gegen die ersteren kämpfte der schon
betagte Belisar noch einmal siegreich, den letzteren mußte der Friede ab¬
gekauft werden. Auch im Innern des Reiches herrschten Unzufriedenheit
und Gärung. Der hochverdiente Belisar wurde, fälschlich der Teilnahme