14 I. v. Treitschke, Belle Alliance.
ruht mit Sicherheit das Glück Eures Königs und seines Hauses. Nie
wird Preußen untergehen, wenn Eure Söhne und Enkel Euch gleichen!"
An Stein schrieb er einfach: „Ich hoffe, mein verehrter Freund, Sie
sind von mich zufrieden" und sprach die Hoffnung aus, seine alten
Tage als Steins Nachbar „in Ruhe aufs Land zu verleben". Er
befahl, die Schlacht zu nennen nach dem sinnvollen Namen des Hofes
La Belle Alliance, wo die beiden Sieger „durch eine unmuthige Gunst
des Zufalls" zusammengetroffen waren — „zum Andenken des
zwischen der britischen und preußischen Nation jetzt bestehenden, von
der Natur schon gebotenen Bündnisses, der Vereinigung der beiden
Armeen und der wechselseitigen Zutraulichkeit der beiden Feldherren".
Wellington ging ans den schönen Gedanken, der beiden Völkern die
verdiente Ehre gab, nicht ein. Die Schlacht sollte als sein Sieg er¬
scheinen, darum taufte er sie aus den Namen des Dorfes Waterloo,
wo gar nicht gefochten wurde; denn dort hatte er am 17. Juni über¬
nachtet, und von Spanien her war er gewohnt die Stätten seiner
Siege mit dem Namen jeines letzten Hauptquartiers zu bezeichnen.
Während Gneisenaus Schlachtbericht durchaus ehrlich und bescheiden
den wirklichen Hergang, soweit er schon bekannt war, erzählte, stellte
der Herzog in seinem Berichte die Ereignisse so dar, als ob sein letzter
Scheinangriff die Schlacht entschieden und die Preußen nur eine
immerhin dankenswerte Hilfe geleistet hätten. Zum Glück wurde von
solchen Zügen englischer Bundessreuudschast vorderhand noch wenig
rnchbar. Das Verhältnis zwischen den Soldaten der beiden Heere
blieb durchaus freundlich; die tapferen Hochschotten, die auf dem
Schlachtfelde den preußischen Vierundzwanzigern um den Hals fielen
und mit ihnen gemeinsam das Heil Dir im Siegerkranz! sangen,
fragten wenig, wem das höhere Verdienst gebühre.